Florence + The Machine – How Big, How Blue, How Beautiful!

Was macht man, wenn man nach zwei gefeierten Alben und großem Druck plötzlich die dritte Platte veröffentlicht? Natürlich: Man gibt ihr einen sich selbst preisenden Titel. Nicht schlecht, Florence + the Machine, nicht schlecht!

2006 kannte noch niemand Florence + the Machine, ein Jahr später kam es dann schließlich zu Gründung. 2009 erschien das Debütalbum Lungs mit all den großartigen Liedern wie „You’ve Got The Love“ oder „Dog Days Are Over“. Nach dem einschlagenden Erfolg folgte 2011 mit Ceremonials ein selbstsicheres zweites Album, das mit „Shake It Out“ und „What The Water Gave Me“ weitere Erfolge erzielte – und als Gesamtpaket voll und ganz überzeugte. Doch die große Frage ist natürlich: Wie groß, blau und wundervoll ist der Band das berüchtigte dritte Album gelungen?

Mit 11 Liedern in der normalen und 16 in der Deluxe-Edition kann von einer überraschenden quantitativen Größe keine Rede sein. Aber dafür schafft es mit der Qualität: das Album reißt mich wieder von Anfang an (also vom allerersten Song) mit und überholt schon nach wenigen Liedern auf der F+tM-Lieblingsalbumsliste das Zweitlingswerk um Längen. Und das, obwohl Ceremonials wie gesagt nicht schlecht ist und ein gelungenes Werk ist. Vor allem das titelgebende Lied weiß durch und durch zu überzeugen, sodass es auch zur ersten Singleauskopplung wurde.

Weitere Perlen vom neuen Album: der Opener Ship to Wreck, What Kind of Man, Various Storms & Saints oder Third Eye. Und ganz besonders gefallen mir die ruhigeren Lieder wie Long & Lost und St. June. Florence Welchs Lieder haben allesamt einen unverkennbaren Hymnencharakter: Ihre großartige, beeindruckende Stimme, gepaart mit den Streichern und zahlreichen anderen Instrumenten, ein langsamer Beginn bist zum Bombast in der Mitte der Lieder.

Trotz des Erscheinungsdatums (29. Mai 2015) haben sich Florence + the Machine aber nicht zu einer Sommerplatte hinreißen lassen. Aber ihre Hymnen passen auch bei über 30 Grad perfekt für das Tanken von Mut und Hoffnung, für das schwelgen in Melancholie oder einfach nur, um die Augen zu schließen und mit Florence durch so manches Leid hindurchzuwandern. Alles in allem ein sehr empfehlenswertes Album, mit gewohntem Sound und unglaublich mitreißenden Klängen.

29 Jahre alt - Literarischer Blogger (Neon|Wilderness), Autor ("Volle Distanz. Näher zu dir"), Medienblogger (dominikleitner.com), Printschreiber (MFG Magazin), freier Journalist (u.a. BZ), CD-Kritiker (subtext.at) und Detektiv (365guteDinge)