Crossing Europe 2017 : Compte tes blessures / A taste of ink

Nominiert in der Kategorie „Panorama Fiction“ durfte ich gestern die Österreichpremiere von A „Taste of Ink“ sehen. Der Film zeigt das Leben eines jungen Mannes, Sänger einer Hardcoreband und tätowiert. Eine neue Frau tritt in das Leben seines Vaters und es beginnt eine verzwickte Dreiecksgeschichte.

In eindrucksvollen Szenen und ausdrucksstarken Bildern begleitet man das Hadern mit dem eigenen Leben, die Aufarbeitung und Reflexion des eigenen Seins des 24 jährigen Vincent. Immer wieder wechseln tolle Szenen von Hardcore-Konzerten mit einer fantastischen Soundmischung zwischen Hardcore, Salsa, Gitarrenklängen und elektronischer Musik und Szenen aus dem „normalen Leben“ einander ab. Auch zum Tätowieren wird Vincent begleitet. Diese Szenen wirken plakativ und man nimmt wahr, dass gerade die Tätowierungen seiner Eltern auf seinem Hals ein wichtiger Schritt für Vincent sind. Das Verhältnis zu seinem Vater gestaltet sich mehr als schwierig, die Mutter ist verstorben – und nun wohnen die beiden Männer gemeinsam. Die tiefe Bindung zwischen den Beiden fehlt jedoch. Eine neue Frau tritt in die Lebenswelt des jungen Mannes, die neue Freundin des Vaters. Sehr attraktiv, liebevoll und interessiert an Vincent bekommt er das erste Mal ernstes Interesse an seiner Person gezeigt. Vincent findet eine erwachsene Bezugsperson, die es schafft, sich auf die Lebenswelt des jungen Mannes einzulassen. Langsam entwickelt sich eine Beziehung zwischen dem jungen Mann und der neuen Lebensgefährtin. Es kommen erotische Gefühle ins Spiel und auch die Beziehung zwischen Vater und Sohn verändert sich in dieser Zeit und wird intensiver. Vincent versucht, das Zurückgestoßenwerden, das er von seinem Vater immer wieder erfährt, aufzubrechen und einer gemeinsamen positiven Erfahrung noch einen Chance zu geben. Doch auch als der Sohn den Vater auf den Fischmarkt begleitet, kann er ihm nichts recht machen. Seine Bitte und sein Wunsch, dass sein Vater ihm einmal sagen könne, dass er ihn liebt, wird nicht erhört.

Dieses Drama zeigt eindrucksvoll, wie wichtig die Bindung zwischen Eltern und Kindern ist, damit sich Kinder selbst wertvoll und stark fühlen können. Vincent findet im Film eine kreative Lösung, mit seinem Schmerz und dem Nicht-Angenommen-Sein umzugehen. Ein fantastischer Film, gerade auch für junges Publikum.

musikoffene, neugierige, lebensfrohe und kreativitätsfreudige Menschin :-)