Granada: Küsse (und Stimmung) aus Graz

Gute Laune und Sympathie sind bei Granada ja bekanntlich vorprogrammiert. Auch am Donnerstag stellten die fünf charmanten Grazer wieder unter Beweis, wie gut sie in der Heimat ankommen. Obwohl Linz im Nieselregen verschwand – im Posthof schien auf jeden Fall die Sonne!

Gut gefüllt war der fast ausverkaufte Große Saal von Beginn an mit fröhlichen Fans aller Altersstufen. Nach Konzerten in Deutschland und der Schweiz freuten sich Publikum und Band gleichermaßen auf das erste Heimspiel der „Baff“-Tour, auf der zurzeit Granadas neues Album „Ge bitte“ präsentiert wird.

Der Support Saint Chameleon aus der Grazer Heimat war im Gegensatz zu Granada leider nur mittelmäßig. Zwar blieben die durchaus passablen Musiker ihrem Bandnamen treu und hantelten sich stilistisch einmal quer durch den Gemüsegarten, so richtig authentisch gelang ihnen allerdings die Umsetzung ihrer Ideen nicht. Um fair zu bleiben, die ersten Songs waren musikalisch in Ordnung und gingen ins Ohr, wer Granada kennt, hatte aber definitiv andere Erwartungen – in Puncto aufwärmen und Publikum einheizen besteht eindeutig Nachholbedarf. Wahrscheinlich einfach nicht die passende Zielgruppe, dennoch haben die Jungs ein „A for effort“ verdient.

Umso mehr freuten sich die Fans auf den Auftritt von Granada – und das zurecht: die Stimmung im Großen Saal war vom ersten Lied an („Miad vom Tanzen“) ausgelassen, und auch der Band machte der Auftritt sichtlich großen Spaß. Die gute Laune auf der Bühne übertrug sich in Nullkommanichts auf die Zuschauer, wodurch die nicht ganz so wertgeschätzte Performance von Saint Chameleon gleich wieder kompensiert wurde. Auch wenn manche Songs des neuen Albums nur die eingefleischten Fans fehlerfrei mitsingen konnten, bei den besser bekannten Titeln ihres Debutalbums „Granada“, das gleich nach dem Erscheinen in die österreichischen Album-Charts einstieg, wurde dafür umso begeisterter getanzt und gesungen. Durch den wunderbar abgestimmten Mix aus Gefühl und Unterhaltung, aufgepeppt durch Granadas unverkennbaren Akkordeon-Sound, konnte man den gut harmonisierenden Musikern sogar verzeihen, sollten sie zwischen den Liedern einmal eine Anekdote zu viel erzählt haben.

Obwohl die fünf Jungs nach über eineinhalb Stunden schon ziemlich miad vom Tanzen waren, reichte die Energie noch für ein gefühlvolles Akustik-Duett von Thomas und Alex auf der Galerie. Mit „Wien wort auf di“, ein Cover von Billy Joels „Vienna“ wurde ein Tribut an den „Piano Man“ gerichtet, in den das Publikum mit Inbrunst einstimmte, bevor sich die Band zum großen Finale noch einmal auf der Bühne vereinte, von wo sie nach einem letzten kurzen Set mit Applaus und Jubel von der Bühne komplimentiert wurden.

Ein gelungenes Konzert, das mit nicht zuletzt mit Songs wie „Mallorca im Regen“, „Pina Colada“ und „Palmen am Balkon“ etwas Sommerfeeling in die kalte Jahreszeit brachte! Linz freut sich schon, wenn es das nächste Mal Granada spielt!

Foto: Andreas Wörister, Christoph Thorwartl

 

Tagsüber Lehrerin und Sportskanone, nachts subtext-Journalistin, Backstage-Crew, gelegentlich auch Vorband. Cello, vocals, piano.