Youki 2019: Dekadenz

Dekadentes Verhalten ist in diesem Jahrhundert keine Seltenheit mehr. Immer wieder wird etwas als dekadent abgestempelt – das Interantionale Jugendmedienfestival in Wels, die YOUKI, hat sich das Thema genauer vorgeknöpft und hat rund herum ein wunderbares Festival aufgebaut. 

Letzte Woche war in Wels so Einiges los. Rund um das Medienkulturhaus tummelten sich Filmschaffende, medieninteressierte Menschen, Musiker*innen, und ja, auch wir. Grund für den Welsausflug ist natürlich die YOUKI, das internationale Jugendmedien-Festival.
Die Youki ist ein Filmfestival für und von junge Menschen und jene, die sich an den Werken von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen interessieren. Insgesamt wurden rund 90 Filme in fünf Tagen gezeigt. Was die Youki einzigartig macht als Filmfestival in Oberösterreich, ist der gratis Eintritt zum Wettbewerbprogramm. Neben dem sehr niederschwelligen Kulturzugang hat sich das Festival auch entschieden das gesamte Event ökologisch und nachhaltig zu veranstalten.

Übergreifendene Thematik, die an allen Enden und Ecken aufgegriffen wurde, war die Dekadenz. Der „Sittenverfall“ spiegelt sich nicht nur im Programm wieder, sondern auch in der Dekoration fürs Festival – zum Beispiel konnte man mit Lippenstift eine Botschaft für die Nachwelt bei den Toiletten hinterlassen. Passend dazu auch der Festivaltrailer von Lorenz Tröbinger.

Leider schafften wir nicht, Teile vom Wettbewerbprogramm zu sichten. Wir hatten jedoch die Chance, den Langspielfilm „Goldie“ von Sam de Jong zu sehen. Ein Film über Statussymbole, dem Streben einer jungen Frau und dem Wunsch, berühmt zu werden. Goldie gespielt von Slick Woods ist der festen Überzeugung, dass ein Gig bei einem Musikvideo die Türen zum Ruhm öffnen. Während sie hart für ihre Karriere arbeitet, geht ihr persönliches Leben den Bach hinunter. Ihre Mutter wird verhaftet und die Kinder- und Jugendhilfe möchte sie und ihre beiden Schwestern in Pflegefamilien unterbringen. Auf der Flucht vor den Sozialarbeiter*innen versucht sie Geld, Essen und Schlafplätze für ihre Schwestern aufzutreiben und sucht Unterstützung bei der Black Community. Mit diesem Coming-of-Age Drama zeigt der niederländische Filmemacher Sam de Jong ein Beispiel, wie es jungen Menschen in einer Großstadt gehen kann, welche zwar viel Talent und Ehrgeiz haben, sich jedoch ohne Geld und positiven familiären Kontext durchschlagen müssen. Die Machart des Filmes erinnert stark an Filme der späten 80er und frühen 90er – statt kristallklaren Bildernm wie wir sie bereits gewohnt sind, bevorzugte der Regisseur ein sehr körniges Bild. Auch die Inserts erinnerten an die bunten 90er. Offen bleibt die Frage für uns, warum der Regiseur die neuen Medien (Instagram, Youtube und Facebook) nicht in seine Story eingebaut hat. Nach dem Film lud das This Human World Festival zum Publikumsgespräch

Die Preisträger*innen der YOUKI von 2019 sind:
In der Kategorie 13-17 Jahren gewann der Iranische Spielfilm „A Boy with a Movie Camera“ von Amir Hossein Tabbat.

Der Preis für die Kategorie 18-22 Jahren ging an die österreichische Filmmacherin Zoe Borzi mit iherer Dokumentation „Meine Welt, deine Welt“. Lobend wurde in dieser Kategorie auch die Animation „Lemoncholy“ von Maya Pirulli und Mariluz Rodriguez Jr erwähnt.

„Indimenticabile“ von Gianluca Santoni gewann in der Kategorie 23-27 Jahren.

Der Innovative Filmaward mit einem Preisgeld von 800 Euro ging heuer an die Animation „Sudden growth“ von Sine Juhl.

Der Regionalpreis ging an den Spielfilm „Sehr Lauwarm“ von Lisa Maria Bickel.

Das Musikviedo „Liebe siegt“ von Mascha Peleshko gewann heuer den Publikumspreis und bekam von der Jury eine lobende Erwähnung.

Wie jedesmal verlassen wir auch heuer die YOUKi mit vielen neuen Eindrücken, Bekanntschaften und schönen Erinnerungen – und freuen uns schon auf ein Wiedersehen im Jahr 2020!

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