STAIND: Der Schmerz des Lebens

Wenige Bands haben so sehr daran zu knabbern, dass es nicht mehr 2001 ist. Viel Souveränität, wenig Überraschendes findet sich auf dem siebten Album der US-Rocker von Staind. Das muss kein schlechtes Argument sein. Zum Trio geschrumpft, machen sie Musik aus dem Elend des Daseins. Es hat sich nicht viel geändert. Sind Staind unverwüstlich? Ein Blick auf das Cover weckt nicht gerade positive Gefühle.

Es ist die altbekannte Geschichte: Staind waren mal am richtigen Ort, zur richtigen Zeit. Damals, kurz vor der Jahrtausendwende, mussten sie nur zwei, drei Hitsingles und einen labilen Frontmann vorweisen, um die Charts zu knacken. Es genügte. Da waren sie vorübergehend die perfekten Weltschmerz-Begleiter, die auf der Nu Metal-Welle mitschwammen. Liegt Jahre zurück, obwohl dieser auf dem neuen Album obendrein aus allen Ecken und Enden sprießt. Dann mussten sie um Anerkennung kämpfen. Hat Spuren hinterlassen.

Was haben Sänger Aaron Lewis (Gesang) und seine Mitstreiter Mike Mushok (Gitarre) und Johnny April (Bass) in der Zwischenzeit gemacht? Weiterhin Alben veröffentlicht. Hierzulande hat man nicht mehr viel davon mitbekommen. In den USA läuft es weiterhin sehr gut. „Staind“ kann man irgendwo als Genugtuung einordnen. „Eyes Wide Open“ heißt es am Anfang und es geht sofort zur Sache. Es wird ausgeteilt, was es an Tragik verspricht. Darüber hinaus gibt es keine großartigen Vertiefungen, doch das Material hält das Niveau. Es entsteht der Eindruck, dass es keine memorablen Songs gibt. Falsch. Songs wie der Bulldozer „The Bottom“, das aggressive „Paper Wings“ oder die tolle Single „Not Again“ leben von einem gewissen Grunge-Flair und einer Alice In Chains-Atmosphäre. Der Alternative-Metal mit Schmutzrändern, den Staind zelebrieren, hat definitiv seine Momente. Das brachial-wuchtige Riffgewitter, was in Songs wie „Now“ entfacht wird, glänzt mit interessanten Melodien. Härte und eingängige Refrains gehen in „Throw It All Away“ gut zusammen. Dann gibt es doch noch ein Ereignis, mit dem man nicht gerechnet hätte: Dass gerade Snopp Dogg als Gast im Brett „Wannabe“ auftaucht, war wirklich nicht zu erwarten.

Es gibt nicht wenige, die Staind Abnutzungserscheinungen attestieren – vielleicht ein bisschen zu Recht – aber von solch einer kampfbetonten Platte lassen sich Rezensenten wirklich gerne überzeugen und, um es hier noch einmal zu erwähnen, überraschen.

Facts:
Staind – Staind
Gesamstspielzeit: ca. 42 Minuten
Warner Music (Roadrunner)

Links & Webtips:
staind.com
staind.com/group/staindgermany
www.facebook.com/Staind

Foto: Warner Music

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