Sparpaket. Eine Berichtigung

Die Koalition der Großen hat es endlich geschafft: Sie haben innerhalb kürzester Zeit ein Sparpaket geschnürt, dass mit einem großen Rundumschlag einfach alle unzufrieden stimmt. Doch das muss nicht sein.

Nehmen wir mal die SPÖ: die Sozialdemokraten haben schon 2008 mit dem Slogan „Zeit für Gerechtigkeit“ für Aufsehen gesorgt. Sollten sie junge Wählerinnen vergraulen, indem sie eine alte Einstellung der Altsozis, sozusagen einen Grundsatz der Partei, umzusetzen wagten? Nein, das wäre dumm von ihnen gewesen, aber trotzdem – der Spruch hatte etwas. Und hat sich bis heute gehalten. Deshalb müsste man sich etwas Neues überlegen: für Bundeskanzler Werner Faymann gibt es dafür natürlich nur eine Lösung. Alle Bundesländer, in denen die SPÖ nicht den Landeshauptmann/die Landeshauptfrau stellt, gehören umgehend abgeschafft. Dann lässt es sich (vor allem ohne die Pröll’sche Pappalatur aus dem Land ohne Tageszeitung) schon viel einfacher regieren.

Auch Michael Spindelegger möchte natürlich etwas vom Kuchen haben. Das (inoffizielle) Motto seiner Partei lautet ja „Wir sind für alle da, vor allem für Reiche.“ Eine Reichensteuer war monatelang undenkbar, eine Millionärssteuer ein Grund, den Mund mit Seife auszuwaschen. Ein Solidarbeitrag noch immer furchterregend, aber schlussendlich konnte man sich darauf einigen, dass vor allem die vier sozialdemokratischen Bundesländer (Wien, Steiermark, Burgenland und Salzburg) ordentlich draufzahlen müssen. Ganz solidarisch für die nicht mehr exisitierenden fünf ehemaligen Bundesländer.

Die Grünen haben endlich eine Grundforderung umgesetzt: Autos werden mit 13. Februar 2012 entgültig abgeschafft. Die aufschreiende Lobby der Autoverkäufer wird aber umgehend mit Förderungen und Hilfezahlungen unterstützt, damit sie ihren Wagenbestand auf Traktoren umstellen. Und sogar ein neuer „Green Job“ entsteht: denn es werden natürlich unzählige Rasenmäher gesucht, die von nun an die frisch begrasten Autobahnabschnitte im Zaum halten.

Den ehemals Rechten, jetzt Rechts-Liberal-Wiggel-Waggel-Verein Bündnis Zukunft Österreich wurde nur ein Versprechen im Zuge des Sparpakets gemacht. Wenn sie zustimmen, würde man dafür sorgen, dass die Partei, egal welches Wahlergebnis sie einspiele und egal ob sie es überhaupt noch einmal in den Nationalrat schafft, weiterhin genügend Zahlungen bekommt um den Parteienbetrieb aufrecht zu erhalten. Josef Buchner nimmt seinen Button mit der Aufschrift „Genug gezahlt!“ umgehend von seiner Brust.

Und was ist mit Strache? Er und seine rechten Recken dürfen nunmehr weiterhin die Opfer bleiben. Für alles. Die Pikantwurst ist aus? Ganz klar: Die FPÖ ist das Opfer. Das Wetter wird wärmer? Ach, du arme FPÖ! Und alles nur wegen diesen linkslinken linksradikalen Linksfaschisten. Es ist ein Trauerspiel. Der blauäugige Heinz-Christian fühlt sich glücklich in seiner Rolle und sammelt weiterhin erfolgreich Mitleidsstimmen. Denn, oh du mein Österreich, die Opferrolle steht dir viel zu gut. Da brauchst du dich genauso wenig mit der deiner Vergangenheit auseinandersetzen wie es Strache noch nie vorhatte.

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29 Jahre alt - Literarischer Blogger (Neon|Wilderness), Autor ("Volle Distanz. Näher zu dir"), Medienblogger (dominikleitner.com), Printschreiber (MFG Magazin), freier Journalist (u.a. BZ), CD-Kritiker (subtext.at) und Detektiv (365guteDinge)