Filmkritik „It Looks Pretty from a Distance“
Die beiden polnische Regisseure Anna und Wilhelm Sasnal entführen den Zuseher in eine polnische Landgegend, in ein kleines Dorf. Verwahrloste Häuser, kaputte Gegenstände, eher ärmliche Dorfbewohner, zerstören das wohl „illusionistische Bild des Westens Europas“.
Fast ohne jegliche Infrastruktur leben hier die Menschen zwischen Müll und Abfall, leben ein Leben, das wir in Österreich vielleicht vor 50 Jahren gelebt haben. Unhygienische Zustände, raue Umgangsart und der „Kampf um´s bessere Überleben“ spiegeln sich wider. Pawel, einer der Hauptprotagonisten, wohnt gemeinsam mit seiner Verlobten und seiner dementen Mutter in einem heruntergekommenen Haus. Mit dem Sammeln von Altmetall versucht er sich ein „besseres Leben“ zu erarbeiten. In der Dorfgemeinschaft, ist fast jeder gleich arm und man hilft zusammen, sodass jeder ein Stück von dem „großen Kuchen“ abbekommt. Eines Tages verschwindet Pawel auf mysteriöse Weise und kehrt nicht wieder nach Hause zurück. Tage vergehen, ohne jenes Lebenszeichens von ihm. Die Verlobte fühlt sich als Sitzengelassene, aber sie kann sich ja glücklich schätzen, sie hat ja kein Kind, die Dorfbevölkerung plündert die Habseeligkeiten von Pawel. In einer Nacht-und-Nebelaktion, bedienen sich die Dorfbewohner, jeder nimmt was er oder sie brauchen kann: Sei es die Kleidung der abgeschobenen Mutter Pawels, das eingerexte Marillenkompott, Holzschränke oder einen alten Fernseher. Auch hier hilft man zusammen, es wirkt fast wie ein riesengroßes Fest, jeder plündert, keiner geniert sich.
Aus Unverständnis wird Wut und auch die Verlobte Pawels „feiert“ mit. Mysteriöse Begegnungen und ein Begräbnis lassen für den Zuseher unterschiedliche Schlüsse ziehen. Meiner Meinung nach könnte die Botschaft des Filmes so lauten: „ Materielles geht über den Menschen hinaus. Oft trügt der Schein, denn nicht alles was der Mensch von außen zeigt, glänzt!“. Teilweise war der Film recht langatmig, da er fast ohne Dialoge auskommt. Dies wiederum lassen den Zuseher aber auch auf die Blicke, Emotionen und die Körpersprache der Schauspieler Acht geben. Ohne Hintergrundmusik ist es nahezu ungewohnt für einen „Musik-und reizüberfluteten-Menschen“, wie wir es sind !:), sich auf diesen Film einzulassen. Ich persönlich war zwar noch nie in Polen und im polnischen, ländlichen Gebiet , aber die argen ungewohnten, teilweise unzivilisierten und unhygienischen Zustände des fiktiven Filmes, ließen mich erschaudern!! Gott sei mir meine saubere Dusche mit Warmwasser gegönnt!!! Diese mögliche Erkenntnis lässt mich wieder meinen „Wohlstand“ in Österreich mehr schätzen!
Die Bewertung der subtext.at-Redaktion:
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