Frostfelt – I Have A TV Set
Wie klingt Musik von den Faröer? Frostfelt, das Soloprojekt von Líggjas Olsen meint: wie eine Mischung aus Islands Experimentalmusik und Großbritanniens Britpop.
Auf den Inseln zwischen europäischem Festland und der amerikanischen Ostküste entstehen oft ganz wunderbare und außergewöhnliche experimentelle Musikerscheinungen. Vor allem die Isländer, Sigur Rós und der Solomann Jónsi sowie die außergewöhnliche Björk, schaffen es, mich jedes Mal wieder zu entführen. Doch wie steht es um die Musikerinnen und Musiker der Faröer Inseln – jenem Land, das uns Österreichern vor allem wegen dem Fußball bekannt ist? Die kleine Inselgruppe zwischen Großbritannien und Island ist musikalisch bisher noch nicht wirklich in Erscheinung getreten, doch mit Frostfeld ging nun ein neues Projekt an den Start, dass diesen Umstand ändern möchte. Líggjas Olsen, der Mensch hinter dem (Solo-)Projekt hat schon jahrelang Musik gemacht, war sieben Jahre lang mit der Band Deja Vu aktiv, bis er sich im September 2011 entschloss Frostfeld aus der Taufe zu heben.
“I Have A TV Set”, die erste EP, in Zusammenarbeit mit dem Musiker Sakaris Emil Joensen entstanden, hinterlässt grundsätzlich einen angenehmen Eindruck. Nicht derart experimentell wie seine isländischen Nachbarn, aber zum Teil ebenso atmosphärischer Sound, oftmals eingängigeren Melodien und ganz viel Elektronik. Aber ähnlich wie Jónsi singt auch Frostfelt oftmals mit sehr hoher Stimme, manchmal mit interessant verzerrter und wieder ein anderes Mal, wie z.B. beim Lied “Stalker” klingt er wie eine moderne Form von Travis. Überhaupt könnte man behaupten, dass Frostfelt mitunter wie eine Mischung aus dem Experimentell-Waghalsigen Islands und dem Britpop Großbritanniens gelungen ist. Dass Líggjas Olsen den Musikstil von Frostfelt selbst als “Electro Acoustic Pop Songs” beschreibt ist interessant, wobei die Mischung aus Electro und Acoustic wohl eher ein bewusst-massiver Widerspruch ist und man sich nicht zu viel von diesem Genre-Versprechen erwarten darf.
Das erste Lied der EP, das namensgebende Lied “I Hava A TV Set” lädt einen auf eine interessante Reise ein, “Wake You Up” lockt erstmals Olsens hohe Stimme heraus, während “Stalker”, wie bereits erwähnt, viel stärker in die klassische Popschiene schlägt. “A Place to Stand” und “Lila” gehören dann schließlich zu den experimentierfreudigsten Liedern, mit interessanter Verzerrung und schönen Lauten. “Tín Verð”, das Abschlusslied gehört schließlich zu den besten Liedern der Platte.
Alles in allem eine recht herbstliche Platte: mit Liedern für die letzten sonnigen Tage dieses Jahres und ebenso für jene Zeit, in der die Nächte immer länger und alles kälter wird. Ein gelungener Start für Líggjas Olsen mit seinem Projekt – man darf gespannt sein!
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