Normal is des ned!
„Normal is des ned!“ – so lautet nicht nur der Titel des neuesten Albums von Manuel Normal, sondern auch die Überschrift zur Releaseparty, die am vergangenen Donnerstag in der Linzer Stadtwerkstatt über die Bühne gegangen ist. Der mittlerweile Mittdreißiger hat gerade auf der neuen Platte wieder das vermehrt am Start, was ihn auszeichnet: Goschn-Rock und das sich-kein-Blatt-vor-den-Mund-nehmen!
Als Support hat er sich einen Musiker eingeladen, der die wohl ironischsten Texte Österreichs am Start hat: den blonden Engel. Den Ismus-Boogie, Songs über Italien-Urlaube, Nespresso-Shops und viele mehr hat der gebürtige Linzer am Start, für den Manuel Normal als Produzent tätig ist. Garantiert kein Auge trocken bleibt bei jeder Erscheinung des Engels – so auch in der Stadtwerkstatt. Auch seine neue Platte „Band ohne Message“ dürfte genauso großen Anklang finden wie die Werke zuvor – zumindest den Lachsalven nach zu urteilen. Und im Gegensatz zu Andy Borg auch wirklich live!
Manuel Normal selbst stellte oben erwähnte Platte „Normal is des ned“ danach vor. Dass er den Bezug zu realen Ereignissen – siehe beispielsweise den Song „Gebrüder Krim“ – weniger denn je verloren hat, bewies er im Rahmen seines Auftrittes. Er kaut aber nicht den ganzen Inhalt vor, wenn er ihn in den Konzertsaal schreit – ein paar Anhaltspunkte werden geliefert, die Interpretation bleibt aber dem Publikum überlassen. Zwischendurch wird noch eine Ballade eingestreut, und nach eineinhalb Stunden purer Energie auf der Bühne hatte man das Gefühl, dass Manuel Normal definitiv zu lange „weg“ war. Songs wie „Herz“ und „Blue Jeans“, das schon vom Blonden Engel in allen erdenklichen Stilrichtungen verbraten wurde, sind absoulte Highlights gewesen. Ruhiger ist vielleicht die Platte, aber sicher nicht seine Live-Auftritte geworden. Ein besonderes Lob zum Schluss auch an die Superjazzbatterie – seine treue Begleitband. Auch sie hat nichts von ihrer Energie eingebüßt. Unbedingte Empfehlung!
Foto: Christoph Thorwartl