Greenevents groß im Kommen!

Am Dienstag den 26.05 begann die zweitägige Konferenz zum Thema „Green Events“. Offizieller Veranstalter der Konferenz war das Bundesministerium für ein Lebenswertes Österreich. Zwei Tage lang wurde über verschiedene Möglichkeiten diskutiert, um Events noch ökologischer zu gestalten. Eine zentrale Rolle spielte der Eurovision Song Contest – der wurde heuer zum ersten Mal als Green Event veranstaltet und oft als gutes Beispiel angeführt.

Schon bei der Begrüßung wurde klar, dass bei einem effizienten Green Event mehr dahinter steckt als die Organisation selbst. So waren sämtliche Branchen der Veranstaltungsorganisation vorhanden. Angefangen von den Organisatoren von kleinen und großen Events über Verwaltungsorgane bis hin zu Tontechnikern und Locationbetreuern war alles vertreten.

Nach der Begrüßung wurde eine kurze Videobotschaft von Fiona Pelham, die unter anderem bei der Organisation Sustainable Events tätig ist, vorgeführt. Inhalt der Botschaft war unter anderem, internationale Standards für ökologische Veranstaltungen zu schaffen, die sowohl in Finnland bei Schnee und Kälte funktionieren, als auch in der wärmeren Gebieten wie Spanien. Anschließend gab es noch einen kurzen Bericht vom deutschen Olympischen Sportverbund über nachhaltige Sportgroßveranstaltungen in Deutschland.

Thema der ersten Podiumsdiskussion war „Green Events – Von der Kür zur Pflicht“. Das Gespräch wurde von Christoph Berndl geleitet und Input kam von Wolfram Tertschnig (BMLFUW), Markus Graggaber (Amt der Salzburger Landesregierung), Karin Büchl-Krammerstätte (Wiener Umweltschutzabteilung) und Wilhelm Himmel (Amt der Steiermärkischen Landesregierung). Hier kristallisierte sich schnell die beiden inoffiziellen Hauptthemen der heurigen Konferenz heraus: „Gibt es ein Zurück wenn man einmal angefangen hat „Green“ zu veranstalten?“ und „Wie viel mehr kostet mich es „green“ zu werden/veranstalten?“.

Bevor die ersten Workshops begannen gab es kurz eine Pause um sich in der Fachausstellung etwas umzusehen, wo man sich über Themen wie Green-Giveaways, ökologischer Druck, biologische und fair gehandelte Produkte, Recycling und vieles mehr genauer informieren konnte. Die Pause nützten viele ,um das Catering am eigenen Leib zuerproben. Impact Catering ein langjähriger Partner der Green Event Austria versorgte die Konferenzteilnehmer auch heuer mit ausgezeichneten Essen – vegetarisch natürlich, um den ökologischen Fußabdruck gering zu halten.

Nach der Pause ging es in die Workshops, da hatte man die Qual der Wahl zwischen Sportveranstaltungen, Messe- und Kongressausstattung und Musik- und Kulturevents.

Um mehr Informationen für unsere Veranstaltungsreihe Qlash.at, das auch ein Green Event ist, zu bekommen, fiel die Wahl auf den Workshop Musik- und Kulturevents. Der Workshop wurde von den beiden Greenevent-Beauftragten des Eurovision Song Contest eröffnet, Hildegard Aichberger (ORF) und Roman David-Freihsl (im Auftrag der MA 22) berichteten über ihre Erfahrungen mit Green Events bei solchen „Once-in-a-life-time“-Veranstaltungen. Die Bandbreite der Maßnahmen ging von 100% Ökostrom, Fahrradabstellplätze, Green Taxis bis zu Volunteers, die direkt bei den Veranstaltungsorten die Maßnahmen den Besuchern kommunizierten und zum Mitmachen aufforderten.

Im Kontrast zu dem „Big-Event“ stellte sich auch das Wiesenrock-Festival vor. Mit „nur“ 1400 Besuchern ist es im Vergleich zu dem ESC ein Minievent. Doch auch hier gibt es zwischen den beiden Events Parallelen. Beide Veranstalter haben kaum Budget für die Umsetzung der Maßnahmen und müssen das fehlende Geld durch Kreativität und guter Organisation ausgleichen. Wiesenrock ist ein kleines Festival in Tirol, das von 40 ehrenamtlichen MitarbeiterInnen veranstaltet wird. Sie haben eine eigene Abteilung, die für die Umsetzung der Maßnahmen verantwortlich sind, diese können in jeden Prozess einsehen und eingreifen. Wo kein Budget ist, sprießt die Kreativität – so wird die Dekoration in gemeinsamen Bastelstunden liebevoll aus alten Dingen hergestellt. Auch die soziale Komponente kommt bei ihnen nicht zu kurz, so gibt es Rollstuhltribünen von Marke „Selbstbau „ und auch Workshops zu verschiedenen ökologischen Themen werden angeboten. Eine große Problematik stellt für die Veranstalter die faire Entlohnung dar, da im Kulturbereich nach wie vor vieles auf Ehrenamt basiert, haben sie sich entschlossen den ersten Tag des Festivals für die Mitarbeiter kostenlos zu gestalten – freier Eintritt, gratis Verpflegung. Viele andere Probleme wurden durch Kooperationen mit anderen Vereinen im Ort gelöst.

Im Anschluss gab es eine kurze Diskussion, zwei Aspekte sind besonders hängen geblieben. Der eine, dass nicht von Beginn an alles top „green“ sein muss, wenn man die Ressourcen nicht hat, alle Maßnahmen auf einmal umzusetzen, bedeutet das noch lange keinen Weltuntergang, man lernt aus den Erfahrungen und kann bei der nächsten Veranstaltung weitere Maßnahmen umsetzten. Klar ist jedoch, hat man einmal damit angefangen Events „green“ zu organisieren ist es kaum mehr möglich wieder auf die kommerzielle Organisation zurück zugreifen. Und auch das oft das Rad nicht neu erfunden werden muss, viel kann man auch von anderen Veranstaltern lernen, z.B.: von den Mittelalterfest-Organisatoren.

Nach einer kurzen Pause ging es mit dem zweiten Impulsabschnitt weiter. Die Schweizerin Annett Baumast von baumast kultur & nachhaltigkeit, erklärte uns wie es mit Nachhaltigkeit in Kulturstätten wie Theater, Museen und Kinos ausschaut. Leider ist die Tatsache eher demotivierend. Viele große Kulturstätten haben sich bis jetzt noch keine Gedanken dazu gemacht, wie sie ihre  Ausstellungen, Aufführungen oder Räumlichkeiten „green“ gestalten können. Für viele hört es nach der sozialkritischen Programmauswahl auf mit der aufgeschlossenen Denkweise. Zu ihrer Verteidigung, viele haben auch noch nicht so weit gedacht, weil es nicht so offensichtlich ist wie es bei einer z.B.: Winter-Sportveranstaltung ist.
In einem kurzen Plenum wurden dann noch eimal alle wichtigen Aspekte aus den Workshops zusammengefasst.

Am Abend fand die jährliche Abendgala statt, wo die gesamten Locations mit dem Umweltzeichen ausgestattet worden sind und auch die Preisträge vom „nachhaltig gewinnen“ wurden gekürt.

Bei den Greenevents gewannen:
Kulturevents:

  • Buskersfestival
  • Jubiläum Lungauer Kulturverein
  • Schrammel.Klang.Festival

Sportevents:

  • Nürnberger Gastein Ladies
  • Rote Nasenlauf
  • 24 h Biken für den Klimaschutz

Für das Veranstaltungsjahr 2015/16 wurde traditionell zum nächsten Wettbewerb „nachhaltig gewinnen“, diesmal liegt der Schwerpunkt auf kleinere Veranstaltungen und kleine Vereinsfeste.

Am Mittwoch ging es schon früh wieder weiter mit den Workshops. Im Workshop Eventmobilität ging es hauptsächlich um das Thema „Wie können Angebot und Nachfrage besser aufeinander abgestimmt werden?“. Impulse setzten die beiden Damen Valerie Kleeman und Brigitte Rieser (Österreichischen Verkehrsverbünde VOR), von Franz Fabian (Eventbus/bus-connect GmbH) und von Romain Molitor und Christine Zehetgruber (klimaaktiv mobil).

Der Verkehrsverbund VOR ist vor allem für die Planung und Unterstützung des Verkehrskonzept bei Veranstaltungen zuständig. Seit kurzen bieten sie einen Routenplaner an der in jede Homepage integrierbar ist und auch den CO²- Ausstoß berechnet. Die Firma Eventbus hat sich in Bezug auf Green-Mobilität spezialisiert, sie bieten für die Veranstaltungsbesucher ein Kombiticket an wo die Anreise zum Event inklutiert ist, österreichweit gibt es 300 Zustiegsstellen die von lokalen Busunternehmen betreut werden, so kommen die Besucher bequem und durch die hohe Auslastung auch klimaschonend zum Event. Die dritten Impulsgeber gaben einen kurzen Überblick zu Förderungen von Verkehrskonzepten. Die anschließende Diskussion kreiste um die Frage wie planbar die Anreise wirklich ist, weil sie gerade bei Outdoor-Events sehr wetterabhängig ist. Es ist oft der Fall, dass das Verkehrskonzept auf die verkauften Tickets ausgelegt ist und deswegen bei Schönwetter und dementsprechenden höheren Besucheranstrom oft total überlastet wird.

Auch heuer war die Konferenz ein voller Erfolg, es wurden viele Kontakte geknüpft und noch viel mehr neue Impulse in Bezug „green“ veranstalten gewonnen. Für die Veranstaltungsreihe Qlash.at, die neben subtext.at ein weiteres Projekt von junQ.at ist konnten einige neue Ideen gesammelt werden die nur noch auf die Umsetzung warten.

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