Get Well Soon: „Mein Egoprojekt“
Im Rahmen des Ahoi!Pops hatten wir die Chance, den Mann hinter dem Bandprojekt Get Well Soon etwas näher kennen zu lernen. Warum das Ganze immer noch ein Bandprojekt ist, und was Konstantin Gropper vom covern hält, kann man im Interview nachlesen.
subtext.at: Hinter Get Well Soon versteckt sich nur eine Person. Warum tritt man nicht gemeinsam als Band, von Haus aus, auf?
Konstantin: Naja, auftreten tun wir ja schon als Band. Ich trete nur sehr ungern alleine auf. Das mach ich nicht mehr. Zu Beginn waren einige Shows dabei, wo ich alleine unterwegs war. Aber wenn es sich vermeiden lässt, trete ich lieber gemeinsam mit der Band auf. Was das Schreiben angeht, ist Get Well Soon schon mein Soloprojekt – oder Egotrip, wie man es dann auch nennen mag.
subtext.at: Deine ersten Gehversuche als Musiker wurden zu Hauseause im Schlafzimmer still und leise aufgenommen. Wie war das damals?
Konstantin: Ich bin aus der ländlichen Gegend, wo ich andere Bands hatte, und wir in verschiedene Proberäumen Musik gemacht haben, weggezogen. Die anderen Bandmitglieder waren beim Umzug nicht dabei – da hab ich dann angefangen einfach mal alleine mit dem Computer herumzuexperimentieren. So ist dann auch das gesamte erste Album entstanden. Das war jetzt nicht unbedingt gewollt, sondern ist einfach so entstanden – weil ja die Band erstmal nicht mehr da war. Ist aber bis heute gleichgeblieben. Beim Schreiben und Produzieren bin ich am Anfang immer gerne alleine.
subtext.at: Das heißt die neuen Sachen werden immer noch daheim im Schlafzimmer aufgenommen oder in einem Studio?
Konstantin: Also es ist immer noch kein richtiges Studio, mittlerweile ist es ein Kellerraum. Aber es ist immer noch zu Hause, und kein Studio.
subtext.at: Also immer noch dein alleiniges Reich?
Konstantin: Genau.
subtext.at: Eine deiner EP soll, laut einem Artikel, eine Hommage an die 80er sein. Was ist für dich an der Zeit so interessant?
Konstantin: Irgendwie weil zu der Zeit Pop-Musik noch ein bisschen mutiger war. Die Musiker haben sich mehr getraut. Warum, kann ich gar nicht sagen.
subtext.at: Wie würde ein mutiger Pop-Song in der heutigen Zeit ausschauen? Wie würde der aufgebaut sein, und was würde der beinhalten?
Konstantin: Er sollte eine eigene Identität haben. Er sollte nicht spurlos an einem vorübergehen, der Song sollte einen irgendwie berühren.
subtext.at: Wenn du den Autor Arnold Stadler, dem du eine EP gewidmet hast, persönlich treffen würdest, was möchtest du ihm unbedingt mitteilen ?
Konstantin: Also ich hab ihn ja schon ein paar Mal getroffen. Und mit dem kann man sich einfach gut unterhalten. Ich glaub wir haben von der Art ziemlich viel gemeinsam, obwohl er älter ist und in einer anderen Zeit aufgewachsen ist. Aber er hat eine ähnliche Herkunft wie ich und eine sehr interessante Sichtweise auf das Leben. Dass mich sein Werk inspiriert, das hab ich ihm schon auch gesagt, und ihm deswegen die EP gewidmet.
subtext.at: Wie war dann seine Reaktion darauf?
Konstantin: Er hat sich sehr gefreut. Also, wir sind auch schon gemeinsam damit aufgetreten.
subtext.at: Auf deiner dritten EP befinden sich einige Cover, unter anderem auch von Elton John. Was ist für dich als Künstler so spannend an Covers? Warum ist es trotzdem eine Herausforderung?
Konstantin: Ich persönlich find an Coverversionen immer reizvoll, dass sie anders sind als das Original, und was Neues hinzufügen. Einen Aspekt an einem Song herauszuarbeiten, welcher vielleicht im Original nicht so vorhanden ist. Oder das man die ursprüngliche Idee des Song erhält, obwohl diese ganz anders klingt. Das finde ich daran so interessant. Ich mag keine Coverversionen, die eins zu eins einfach nur gleich sind.
subtext.at: Warum dann genau den Elton John?
Konstantin: Na Elton John ist meiner Meinung nach einer der besten Songwriter, das sind Songs, die ich entweder sehr mag, oder bei denen ich dachte, ich könnte irgendwie was anderes aus dem Song rausholen.
subtext.at: Wenn man jetzt bei dem neuen Album irgendwas hineininterpretieren möchte, wie eben bei den EPs, eine Widmung oder dergleichen – was könnte es sein? Was zeichnet das Album aus?
Konstantin: Das Thema vom neuem Album ist die Liebe. Heißt ja auch „Love“ (lacht). Es ist ein bisschen einfacher als die Alben davor, weniger opulent im Klang. Was dann wirklich anders ist können dann nur die Leute beurteilen, die es dann hören.
subtext.at: Gibt es ein Lied auf dem neuen Album, das deiner Meinung nach Hit-Charakter hat?
Konstantin: Das kann ich leider überhaupt nicht beurteilen. Ich mach das Album und gebe es an die Plattenfirma weiter, und die sollen dann entscheiden, was jetzt eine Single wird und womit man ans Radio geht. Ich kann es mir ein bisschen denken, aber letztendlich wissen tu ich es nicht. Sonst hätte ich schon viele Hits gehabt, wenn ich wüsste wie es geht (lacht).
subtext.at: Gibt es eine Geschichte dahinter? Bei der Entstehung ? Etwas Außergewöhnliches?
Konstantin: Ich hab ja vorher erzählt, dass ich das immer alleine zu Hause vorm Computer produziert habe. Bei dem Album hab ich die Songs sehr klassisch, wie man es sich vorstellt mit Gitarre, geschrieben und erst danach die Ausarbeitung. Deswegen ist es auch das erste Album, wo der Song selbst mehr im Vordergrund steht.
subtext.at: Abschließend noch eine persönliche Frage. Als Musiker bekommt man oft eine Vorbildfunktion zugeschrieben, sobald man eine Bühne betritt. Wie gehst du damit um?
Konstantin: Ich weiß jetzt nicht, ob ich persönlich schon man konkret damit konfrontiert war, ob ich so eine Rolle habe. Ich versuche, einfach ehrlich zu sein in dem was ich mache, und wie ich es mache. Ich halte nichts davon, Tipps zu geben. Ich würde mich freuen, wenn ich Leute dazu ermutige, selbst Musik zu machen, aber ich sehe mich mich bei dem Bandprojekt nicht als einzelne Person. Es geht da glaub ich doch noch mehr um die Musik. Und mein Privatleben ist für das ganze doch sehr irrelevant.
subtext.at: Das heißt, wenn eine Vorbildfunktion, dann auf der Bühne und nicht im Privaten?
Konstantin: Ja, weil ich denke das mein Privatleben nicht in der Öffentlichkeit stattfindet, deswegen ist es in derer Hinsicht auch nicht wichtig, ob es vorbildlich ist was ich mache.
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