Crossing Europe 2017: La Supplication / Voices from Chernobyl
Pol Cruchten verfilmte das literarische Meisterwerk von Swetlana Alexijewitsch und zeigte am Jahrestag des Supergaus den Film „Voices from Chernobyl“ zum ersten Mal in Österreich. Die von Jerzy Palacz aufgenommen Bilder hinterlegen die Geschichten der Augenzeug*innen.
Ein Horrorfilm der anderen Art – so heißt es in der Beschreibung. Die Geschichten der Augenzeug*innen des Supergaus wurden in französischer Sprache hinterlegt mit teilweise verstörenden Bildern des Areals rund um Tschernobly. Idyllisch und ruhig zeigten sich die Bilder, wo sich am 26. April 1986 die Katastrophe ereignete. Viel grüne Landschaft und Blumenfelde geben einen Kontrast zu den traurigen Schicksalen.
Die Geschichten stammen vom Buch der Nobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch, welche über 500 Augenzeug*innen im Laufe von 10 Jahren nach der Explosion interviewt hat. Regisseur Pol Cruchten hat sich bei der Produktion des Filmes gegen die originale Sprache Russisch bewusst entschieden, da er das Buch selbst auch auf Französisch gelesen hat und dies für die Aufnahmen passend empfand.
Die 86 Minuten waren für mich ein ganz persönlicher Alptraum. Die Art der Dokumentation mit den Stimmen aus dem Off ist eine Machart, mit der ich persönlich eher wenig anfangen kann, besonders nach einem Filmmarathon, wo die Aufmerksamkeit schon eher wenig vorhanden ist. Die Dokumentation kann jedoch mit den klaren und schönen Bildern punkten.
Empfehlen würde ich den Film jedoch nur Personen, die Interesse an dem jetzigen Zustand des damaligen Atomkraftwerkes haben. Weniger jenen Personen, die sich eine wissenschaftliche Darstellung der Fakten erhoffen.
LA SUPPLICATION/TSCHERNOBYL – EINE CHRONIK DER ZUKUNFT / Voices From Chernobyl
Regie:POL CRUCHTEN
Luxemburg / Österreich 2016
Der Film ist am 30.04. noch im Zuge des Crossing Europe um 14.30 Uhr im City 1 zu sehen. Offizieller Kinostart war der 26.04.2017.