Mothers Cake im Posthof LInz
Mother's Cake im Posthof Linz // Foto: Christoph Leeb

Mother’s Cake: last Gig before Lockdown

Mitte November, Ungewissheit, wie es weiter gehen soll, aber dennoch ein Freitagabend, an dem man gerne nochmal „normal“ auf ein Konzert gegangen ist: die Gefühle bei Gastspiel der Tiroler Psychedelic-Aushängeschilder Mother’s Cake waren ungewohnt, fast schon sentimental. Schade – denn das Konzert selbst war großartig.

Freitag, Posthof Linz, mittlerer Saal, knappe 300 Leute: eigentlich eh ideal, wenn man ein schönes Psychedelic-Gewitter erleben möchte. Die Tiroler Mother’s Cake sind quasi zu den Aushängeschildern der heimischen Szene geworden, und haben live noch nie enttäuscht. So auch an diesem Abend nicht.

Aber zum Start: Support gabs an diesem Abend auch, und natürlich verdiente es auch der, erwähnt zu werden. Spiral Drive kommen aus Mannheim, und passen zu Mother’s Cake gut dazu. Sehr gut sogar. Musikalisch? Irgendwo in den 60ern bis zu den 80ern hängen geblieben. Psychedelic? Jep. Ein bissl Grunge? Jep. Spontanität und Humor auf der Stage? Jep. Ein Feature mit Mother’s Cake-Frontmann Yves Krismer? Check. Neben Ausflügen in zum Debutalbum „Unity“ gab es natürlich auch einen Vorgeschmack auf das kommende Album, etwa in Form von „Illusion“, das bald veröffentlicht werden wird. Neben Yeti-Stories, ausgefeilten Arrangements und Humor untereinander ein sehr gutes Konzert, nachdem man eigentlich zufrieden den Saal verlassen konnte.

Zumindest um sich noch ein Bierchen zu genehmigen, sollten doch noch Mother’s Cake folgen. Wie oft der Gig im Rahmen ihrer „Toxic Brother“-Tour bereits verschoben wurde, haben wir ehrlicherweise aufgehört zu zählen. Fünf Alben stehen mittlerweile in der doch schon stattlichen Discographie von Mother’s Cake, „Cyberfunk!“, davon als Letztes. Auch schon letztes Jahr erschienen – aber die Musikwelt steht halt immer noch still. Live mittlerweile zum Quartett mutiert, sind Mother’s Cake genauso wie das treu erschienene Publikum motiviert. 2 Stunden lang wird hier Psychedelic-Sound zelebriert und musikalisch eine Zeitreise veranstaltet, die sich gewaschen hat. Ein Konzert, wo aber immer die Ungewissheit mitschwang, „wie lange man solche Happenings noch in diesem halbwegs gewohnten Umfeld genießen kann“. Da kann aber die Band nix dafür – auch wenn wir sentimental immer noch an der Debutplatte „Creation’s Finest“ hängen, ist der Weiterentwicklungsprozess hier nicht zu leugnen. Mother’s Cake ist sicher eine der besten Bands, die das Land zu bieten hat – hoffentlich bald wieder!

Foto: Christoph Leeb, Felix Harrer

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.