"Der Sturmvogel" - PianoMär erzählt über Ethel Smyth
Foto: Claudia Edermayer

„Der Sturmvogel“ – PianoMär erzählt über Ethel Smyth

Am 5. März fand passend zum internationalen Frauentag die Prämiere von „Der Sturmvogel“ im Posthof Linz statt. Das musikalisch umrahmte Theaterstück erzählt vom Leben der englischen Komponistin, Autorin und Suffragette Ethel Smyth. Das Duo PianoMär (Claudia Edelmayer und Martina Haselgruber) erweckt ihre eher unbekannte Geschichte zum Leben.

Wer nach ungezwungener Unterhaltung sucht, findet bei „Der Sturmvogel“ wahrscheinlich nicht sein Glück. Das ist allerdings auch nicht der Gedanke hinter dem Stück, das auf dem meist ernsten Leben von Ethel Smyth (1858-1944) basiert. Rund um 1900 ist es alles andere als leicht, sich neben Männern zu behaupten. Egal, ob es nun um kompositorische Erfolge oder ein Liebesverhältnis mit einer Frau geht. Auf ihren musikalischen Reisen durch Europa trifft Ethel Smyth auf namhafte Komponisten wie Brahms, Mahler und Tschaikowsky. Sie korrespondiert mit Kaiserin Eugine von Frankreich und verliebt sich im Alter schließlich in Virginia Wolf. Smyth schreibt im Laufe ihres Lebens 10 Biografien, 6 Open und zahlreiche Instrumentalstücke. Sie kämpft nicht nur um die Aufführung ihrer musikalischen Werke, sondern auch um das Frauenwahlrecht.

Märchenerzählerin und Autorin Claudia Edelmayer spielt überzeugend sowohl die junge als auch die alte Ethel Smyth. Sie schafft es, mit wenigen Requisiten und minimalistischen Kostümen den vielen Facetten und Herausforderungen ihrer Rolle (und ihrem Hund) Leben einzuhauchen. Gelesenen Korrespondenzen und aufgenommenen Einspielungen beleuchten zusätzlich wichtige Charaktere in Smyths Leben. Martina Haselgruber am Klavier und am Gesang ergänzt Claudia Edelmayers überzeugende schauspielerische Leistung äußerst gelungen. Ausschnitte aus Ethel Smyths und anderen bekannten Kompositionen und spontane dramaturgische Musikelemente lassen das Publikum noch mehr an der Geschichte teilhaben.

Wären die eingespielten gesprochenen Stellen durch live gesprochene Parts ersetzt worden, hätte das Theater noch lebendiger und mitreißender wirken können. Insgesamt ist es Regisseurin Christine Maria Krenn aber mit erstaunlich wenig Mitteln gut gelungen, einer bemerkenswerten und wegweisenden Persönlichkeit die ihr gebührende Aufmerksamkeit zu verschaffen.

Ein zweites Mal bespielen PianoMär mit „Der Sturmvogel“ am 16. März die Lokalbühne Freistadt.

Tagsüber Lehrerin und Sportskanone, nachts subtext-Journalistin, Backstage-Crew, gelegentlich auch Vorband. Cello, vocals, piano.