Sebastian Fitzek
Foto: Marcus Höhn

Schreib oder stirb

David Dolla ist Literaturagent und hat einen guten Riecher, wenn es darum geht, Bestseller auf den Markt zu bringen. Seine Arbeit macht er so gut, dass eines Tages Carl Vorlau, ein verurteilter und inhaftierter Sexualstraftäter, auf ihn zukommt und verlangt, dass Dolla ein Buch für ihn schreiben und anschließend über einen großen Verlag veröffentlichen soll. Eine Million Euro Vorschuss, nicht mehr oder weniger, fordert Vorlau zusätzlich. Sollte Dolla der Aufforderung nicht nachkommen, erstickt die kleine Pia, die seit einiger Zeit vermisst wird, denn obwohl Vorlau in der Klapse sitzt, ist er der Einzige, der weiß, wo sie sich aufhält.

Ich muss sagen, ich war überrascht. Nicht nur, weil Fitzek erst vor wenigen Monaten ein Buch veröffentlicht hat und nun direkt eines nachlegt, sondern auch wegen der Kombi. Fitzek, dessen Spezialgebiet Psychothriller sind, meets Beisenherz, der für seinen Humor bekannt ist. Also, wo soll ich anfangen? Die Story ist klassisch Fitzek. Ein Psychopath wirft mit Drohungen um sich, alles dreht und wendet sich in den für Fitzek übliche kurzen Passagen, die nicht selten mit Cliffhängern enden, und am Ende (surprise, surprise) ist alles ganz anders.

Tatsächlich hatte ich manchmal das Gefühl, dass Fitzek das Buch schrieb und Beisenherz anschließend noch ein paar Gags platzierte. Dabei muss ich allerdings zugeben, dass ich vorher noch nie etwas von Beisenherz gelesen habe, jedoch genug von Fitzek, um zu erkennen, wer die Story diktierte. (Sorry, falls ich damit falschliegen sollte.) Schade eigentlich, denn ich finde, wenn man sich als Duo zusammentut, könnte man versuchen, tatsächlich etwas ganz Neues zu schaffen. Etwas, das man von Fitzek nicht erwartet hätte. Vielleicht einen humoristischen Krimi, ähnlich wie Miss Merkel.

Achtung: witzig

Der Humor hat seine Stärken und Schwächen, jedoch bei mir öfters ein Schmunzeln oder sogar ein Lachen ausgelöst, verliert sich aber über den Lauf des Buches ein wenig. Zu Beginn wird man regelrecht von Flachwitzen und Vergleichen (die auch hin und wieder meinen Geschmack trafen) bombardiert, was ein bisschen wirkt wie: „Nur zur Info, der Hauptprotagonist ist lustig!“, lässt aber dann leider nach. Vielleicht hätte man zu Beginn etwas sparsamer damit umgehen können, die Gags dafür aber besser verteilen, sodass man auch gegen Ende noch was davon hat.

Trotzdem empfand ich David Dolla und seine Kumpels als unterhaltsame Charaktere und kann mir vorstellen, öfters mit so jemanden in Fitzeks Büchern konfrontiert zu werden, denn auch wenn ich als Fitzek-Leser schon ungefähr erahnen konnte, in welche Richtung das Buch geht (wie gesagt, klassisches Fitzek-Schema), fand ich die lockere und satirische Art von Dolla eine angenehme Abwechslung und unterhaltsam zu lesen.

Fazit:

Schreib oder stirb! findet sich bei mir im mittleren Spielfeld der Fitzek-Bücher wieder. Es ist unterhaltsam und für all jene, die auf Flachwitze stehen, ist mit Sicherheit etwas dabei (Beisenherz hat echt schräge Vergleiche), jedoch hätte ich mir vom Handlungsverlauf weniger von Fitzeks Handschrift gewünscht. Ich finde Beisenherz konnte Fitzeks Ernsthaftigkeit gut rausnehmen und eine witzige Lockerheit hineinbringen, hat sich aber meiner Einschätzung nach zu wenig in die Story eingemischt.

Fitzek

Schreib oder Stirb

von Sebastian Fitzek & Micky Beisenherz
Thriller
Gebunden, 336 Seiten
20,60 €

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