Sebastian Fitzek: Playlist
Vor gut einem Monat verschwand die 15-jährige Feline Jagow spurlos auf dem Weg zur Schule. Um sie wiederzufinden, beauftragt ihre Mutter Alexander Zorbach, der bereits in anderen Fitzek Thrillern auftaucht, ebenso wie seine Kollegin Alina Gregoriev. Und damit beginnt eine spannende Jagd nach einem Verrückten.
Ohne viel über die Story verraten zu wollen, oder um wem es sich beim Entführer handelt (ich sag nur so viel: Er tötet gerne Kinder), ist es glaube ich selbsterklärend, dass zur Lösung des Falles die Playlist von Felines MP3-Player eine ganz wichtige Rolle spielt. Während das Mädchen von ihrem Entführer eingesperrt ist, bemerkt sie, dass sie hin und wieder Internetempfang hat. Sie weiß, dass man von außerhalb über das Internet Zugriff auf die Playlist hat und versucht die Tracks so anzuordnen, dass ihre Titel, sowie deren Texte eine Botschaft an die Außenwelt senden. Klingt kompliziert. Ist es auch.
Der interessanteste Punkt an dem Buch ist, dass es die Tracks tatsächlich gibt. Fitzek hat sich einige Künstler*innen, meistens relativ bekannte, zusammengesammelt und Lieder eigens für das Buch schreiben lassen, die allesamt von Wänden, Kellern, Verschwinden und so weiter, handeln. Das klingt erstmal spannend, wird aber nach wenigen Songs für meinen Geschmack ein wenig mühselig. Ein paar Titel hörte ich mir an, insbesondere weil ich Kool Savas-Fan bin. Da das Buch aber auch lesbar ist, ohne sich alle 20-30 Seiten einen Song reinzuballern, bevorzugte ich dann diese Variante. Klar, es macht das Buch interaktiver und man wird tatsächlich selbst eine Spur mehr zum Miträtseln angeregt. Aber nicht jeder Song entsprach meinem Geschmack und ich denke jeder kennt das Gefühl, sich durch einen Song immer wieder durchzuquälen, wenn man diesen eigentlich nicht hören möchte. Insbesondere, wenn man einfach in Ruhe lesen möchte.
Fazit
Der Stil ist klassisch Fitzek. Spannende, kurze Kapitel, die ein schnelles Tempo in das Buch bringen. Dazu Cliffhanger, die es einem immer wieder schwermachen, das Buch zur Seite zu legen. Spannend ist Playlist allemal, auch wenn Fitzek in seinen Thrillern die immer gleichen Stilmittel anwendet (die offenbar zu funktionieren scheinen). Ein Punkt, der mich hier und da etwas störte, war, dass ich das Gefühl hatte, man hätte aus den Figuren noch etwas mehr rausholen können. Mehr Hintergrundinformationen zu manchen Charakteren hätten mir dabei geholfen, eine bessere Bindung zu ihnen aufzubauen. Klar, Zorbach kennt man, aber wenn es beispielsweise um Feline ging, hätte ich mir noch ein paar mehr Details gewünscht, abgesehen davon, dass ihr Vater Lehrer an ihrer Schule ist und ein Problem mit elektronischen Geräten wie MP3-Playern oder Handys hat. Letztendlich hab ich das Buch aber mit einem positiven Eindruck fertiggelesen.
Playlist macht Spaß und ist spannend, die Sache mit den tatsächlich existierenden Songs ist eine interessante Idee, kommt aber mehr wie ein Marketinggag rüber, besonders, weil ein verkauftes Buch + CD + Streamingzahlen gemeinsam mehr Umsatz generieren. Ihr verpasst absolut gar nichts, wenn ihr euch die Tracks nicht anhört.
Playlist
von Sebastian Fitzek
Psychothriller
400 Seiten, Hardcover
Droemer Verlag
23,70 €
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