Foto: Larissa Schöfl

PMJ: Swing like there’s no tomorrow

Die Open Air FrischLuft-Bühne des Posthofs heizten am Sonntag auch die Swing-Cover-Band Postmodern Jukebox ordentlich ein. Mit grandiosen Stimmen und mitreißenden Arrangements sorgten die Musiker:innen für gute Stimmung und einen tanzbaren Konzertabend.

Eine überschaubare Anzahl an Zuschauer:innen fanden sonntagabends den Weg nach Linz, um das Pop-Jazz-Ensemble Postmodern Jukebox (PMJ) auf ihrer „Grand Reopening Tour“ zu begrüßen. Nach langer Corona-Pause feiert die Band, die ihren Ursprung in New York City hat, mit einem Tourprogramm das sich sehen lassen kann. Das Konzept der Band ist erfolgsversprechend: Mit Top-Hits der letzten drei Jahrzehnte gemixt mit Swing, Show und Stil direkt aus den Roaring Twenties bleibt kein Körper ruhig, kein Mund geschlossen. Das Ziel dahinter: aktuelle Pop-Hits im klassischen und legendären Sound von gestern strahlen zu lassen. In diesem Sinne wird durch facettenreiche Covers und bunte Medleys kreiert aus Songs von Britney Spears über Bruno Mars bis hin zu Black Sabbath auch für ein anspruchsvolles oder diverses Publikum wenig zu wünschen übriggelassen.

Gestaltet wurde der Konzertabend von drei Sängerinnen in schillernden Kleidern (Effie Passero, Dani Armstrong und Sara Niemitz), der unterhaltsamen Stepptänzerin Demi Remick, dem Master of Ceremony Rogelio Douglas Jr. und sechs ausgezeichneten Musikern, die die großartigen Stimmen ihrer Kolleg:innen vervollständigten. PMC’s „journey back in time“ startete energiegeladen, unter anderem mit einem Cover von Britneys „Oops… I did it again“ und Gloria Gaynors „I will survive“, wobei Dani Armstrong und Sara Nimey den beiden originalen Artists stimmlich ohne Frage das Wasser reichen konnten.

Wenn es den Musiker:innen von PMJ an einem nicht fehlt, dann ist das Vielseitigkeit. Die Sängerinnen erinnerten mit Tanzelementen und Bühnenperformance teilweise an Musicaldarstellerinnen, die Musiker wechselten ohne Probleme von Saxophon auf Klarinette auf Querflöte… Durch die hohe Professionalität und die von A bis Z perfekt durchgeplante Show könnte man vielleicht daran zweifeln, ob die Künstler:innen tatsächlich immer mit Leib und Seele bei der Sache sind, aber den Applaus und die glücklichen Gesichter der Gäste haben sie sich dennoch redlich verdient.

Abwechslungsreich ging es durch die zwei Hälften des Programms, fetzige, swingige Arrangements waren gespickt mit Posaunen- und Saxophonsoli, die eine oder andere ruhigere Nummer („Use Somebody“, „Young and Beautiful“) sorgte für eine Chance die Beine vom Tanzen auszuruhen. Auch der wie für die Bühne geschaffene MC Douglas Jr. bereicherte den Abend mit seiner charmanten Stimme („I Still Haven’t Found What I’m Looking For“), zwischendurch sorgten Stepptanzeinlagen (u.a. von Super Mario) für Gelächter und die eine oder andere Kindheitserinnerung. Die Sängerinnen konnten auch mit Mehrstimmigkeit punkten („Hey Ya“, „Feel It Still“) und manche Songs waren so neuartig bearbeitet, dass sie erst nach ein paar gespielten Takten zu erkennen waren („Thriller“ von Michael Jackson, „Wannabe“ von den Spice Girls). Über Covers derartiger Legenden und deren Titeln mit weltweitem Bekanntheitsgrad trauen sich nicht viele Bands – PMJ werden der Aufgabe aber gerecht, indem sie die arrangierten Songs mit ihrem unverkennbaren Stil ihr Eigen machen.

Spätestens bei der Zugabe „All About That Bass“ konnte es niemand mehr lassen, das Tanzbein zu schwingen (oder zumindest ein bisschen hin und her zu schunkeln), und so wurden die tanzbegeisterten Konzertbesucher:innen von jung bis alt mit Bestlaune in die Nacht entlassen. Auch wenn Douglas Jr. die Corona-Pandemie während des Konzerts unerwähnt wollte war zum Schluss doch Raum für ein politisches Statement der Band, indem er die Bühne mit einer umgehängten Ukraine-Flagge verließ. Bis dahin schafften es die Künstler:innen von PMJ allerdings, das Publikum mit ihrer Leichtigkeit und Beschwingtheit die Probleme unserer heutigen Welt für einen Moment vergessen zu lassen.

Foto: Larissa Schöfl

Tagsüber Lehrerin und Sportskanone, nachts subtext-Journalistin, Backstage-Crew, gelegentlich auch Vorband. Cello, vocals, piano.