DIe Dives in der Stadtwerkstatt Linz
Foto: Christoph Leeb

Dives: langsames Erwachsenwerden

„Wanna Take You There“ heißt das lang erwartete zweite Album der mittlerweile in Wien beheimateten Dives. Vergangenen Donnerstag wurde das Album in der gut gefüllten Linzer Stadtwerkstatt präsentiert.

Dives – eine der Bands, die man hierzulande beim Wort „Hype“ schnell man in seinen Gehirnwindungen aufpoppen sieht. Das Trio hat seine Wurzeln im Rahmen des Girls-Rock-Camps im Linzer Ann and Pat Mitte des letzten Jahrzehnts, wo sich Tamara Leichtfried, Viktoria Kirner und Dora de Goederen kennengelernt hatten. Mit „Teenage Years Are Over“ veröffentlichten Dives ein vielbeachtetes Debut und heuer mit „Wanna Take You There“ ist endlich der viel erwartete Nachfolger erschienen. Donnerstagabend wurde er vor gut 150 Leuten auch in der Linzer Stadtwerkstatt im Rahmen eines Quasi-Heimspiels in Oberösterreich präsentiert.

Aber zuerst zum Support. Der stammte ebenfalls wie mittlerweile Dives aus Wien und hörte auf den Namen Half Darling. Stilistisch zwischen Noise-Rock, Riot-Grrrl und Spoken Word beheimatet, kann man das Quintett rund um Front-Rampenfrau Lisa Kortschak nicht nur Fans von Listener, Culk und 90ies-Indiepop-Freunden empfehlen. Bald auch mit physischem Album – das Geld dafür ist schon mal vorsorglich auf die Seite gelegt.

Ein eher kurzes Vergnügen

Dives selbst betraten dann pünktlich um 22 Uhr die Bühne, um oben erwähntes Album „Wanna Take You There“ zu präsentieren. Stilistisch präsentiert das Trio gewohntes, gutes Niveau, was bereits beim Titeltrack deutlich wird. Surf-Rock, ein bisserl Garage dazu, 90ies-Indie zum Drüberstreuen – die Dives-Mischung ist bekannt. „I Feel Better Now“, der Erst-Überhit „Shrimp“, als Abschluss „Tomorrow“ – und dazwischen leider dann doch einige unnötige Längen. Vor allem dann, wenn man sich vor Augen führt, dass das Set samt Zwischenansagen dann doch „nur“ eine Stunde gedauert hat. Eh kein Problem, aber dann bitte doch knackig durch die Diskografie knüppeln. Dass Covid auch produktionstechnisch nicht vorbei war, hat dem Live-Sound auch nicht unbedingt gut getan. Dies kann man den Dives aber dann doch nicht hundertprozentig ankreiden. Ein bisserl länger und „aus einem Guss“ klingend hätte es für meinen Geschmack dann doch sein dürfen – aber nach „Tomorrow“ unzufrieden heim gehen kann man dann doch nicht. Vielleicht wirds ja noch, wenn einige Shows mehr mit neuem Programm gespielt sind und Covid endlich komplett in der Versenkung verschwunden ist. Dann gerne wieder, liebe Dives!

Fotos: Christoph Leeb, Andreas Wörister

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.