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Foto: Christoph Leeb

Clara Luzia: Pop­­­­konzert im Sternen­himm­el

„Howl At The Moon, Gaze At The Stars“ – das neue Album der heimischen Indie-Größe Clara Luzia. Vergangenen Samstag live im Posthof – ein Konzert, das nicht nur, aber vor allem Fans zufrieden stellte.

Es ist das mittlerweile achte Album, das Clara Luzia Anfang diesen Jahres veröffentlicht hat. Die Wiener Indie-Poetin hat sich mit „Howl At The Moon, Gaze At The Stars“ Zeit gelassen, zumindest in musikalischer Hinsicht. Ausflüge in andere Kunstformen standen an der Tagesordnung. Die knapp 400 Besucher:innen im Linzer Posthof dürften zufrieden aus dem Konzert am Samstag im Linzer Posthof gegangen sein, denn Clara Luzia samt mehr als motivierter Begleitband wusste zu überzeugen. Sentimentales erstes Highlight: eine Remineszenz an die leider viel zu früh aufgelöste Indie-Formation Luise Pop („Fat Yellow Moon“). Aber auch die Nummern der aktuellen Platte werden ironisch-gekonnt anmoderiert. Hier stark: „Clouds“. Einer der Songs, die die Musikerin an dieser Platte wohl am meisten beschäftigt hat, scheint „This Feeling’s Got No Name“ zu sein – immerhin ist der Song gleich in zwei Versionen auf der Platte vertreten. Einmal „klassisch“ mit Bandsetup, einmal „für ruhigere Zeiten“ in einer Piano-Version. Live entschied man sich dann natürlich auch für die „klassische“ Band-Variante, da stört auch eine zickende Gitarre nicht.

launische Gitarren und Covers

Überhaupt scheinen Clara Luzia und ihr Instrument an diesem Abend eine liebevoll gemeinte Hassliebe zueinander zu haben. Der Gitarrengurt mag nicht immer, das Pedalboard auch nicht, und stimmen muss man diese Dinger ja auch noch. Wird aber durchaus sympathisch überbrückt. Drum-Solo inklusive. Auch zwei Cover finden sich auf der Setlist, dieses Mal von der „4+1“-EP, die Clara Luzia 2020 veröffentlicht hat. Zum einen wird hier HVOBs „2nd World“, und zum anderen Farces „Socialite“ neu interpretiert. Schön, wie wir finden, und dem Applaus nach zu urteilen auch gut angekommen in der Audience. Apropos „gut ankommen“: die Begleitband muss man hier schon nochmals explizit erwähnen. Neben Clara Luzia und ihrer Drummerin sowie Partnerin Cathi Priemer-Humpel sind Urgestein Wolfgang Möstl und Peter Paul Aufreiter vertreten. Den ehrlichen Spaß untereinander merkte man hier nicht nur auf, sondern auch vor der Bühne.

Gute eineinhalb Stunden spielt Clara Luzia an diesem Abend ein Set, das mit „Cosmic Bruise“ einen würdigen, wenn auch vorläufigen Abschluss nimmt. Haben wir auch schon lange nicht mehr erlebt, dass im Posthof zwei Zugaben gespielt wurden, und sagt eigentlich alles über einen gelungenen Konzertabend aus. Gerne wieder!

Fotos: Christoph Leeb

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.