Das letzte Lied des Sommers: Sun & Sea
Das künstlerische Trio Rugilė Barzdžiukaitė, Vaiva Grainytė und Lina Lapelytė lässt in der Installation „Sun & Sea“ das Publikum aus der Vogelperspektive dabei zusehen, wie das Zeitalter der Menschheit langsam untergeht und die Natur ihr Revier wieder zurückerobert. Eine Weltuntergangsfantasie, eingebettet zwischen Handtüchern und Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor.
In vierundzwanzig Beiträgen beziehungsweise Liedern geben die Interpreten an diesem imaginierten Strand ihr Bestes, um das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Es gelingt, denn die Räumlichkeiten des Atelierhauses der Akademie der bildenden Künste, dem ehemaligen Semperdepot in Wien, die ungewöhnliche Betrachtungsweise (von oben) dieser bereits mit Preisen ausgezeichneten Produktion aus Litauen sowie die wunderbaren Sangesleistungen des Ensembles ergeben eine Symbiose, die rundum gelungen ist.
Aktuelle Themen wie LGBTQI+, Klimawandel, Kapitalismus oder Debatten über Privilegien und Tourismusverhalten halten musikalisch in den Texten Einzug, die vom Wiener Festwochen-Team für die Besucher mittels Beiblatt bereitgestellt werden. Diese Installation ist damit so nah wie möglich am aktuellen Zeitgeist dran, bedient und greift gesellschaftliche Tendenzen wie den Umgang mit unseren Ressourcen auf und überträgt sie in kurzweilige 55 Minuten. „Sun & Sea“ ist auf mehreren Etagen ein hochverdichtetes Konzentrat dessen, was aktuell um uns geschieht und passiert, wenn es beispielsweise inhaltlich heißt: „The beginning of May brought frost and snow, and winter gives us buds and mushrooms.“ Diese Indoor-Inszenierung mit all den Älteren und den Heranwachsenden berührt aus der Distanz, lässt einen durch ihre Dramaturgie mitfühlen und sorgt dafür, dass wir im Alltäglichen wie dem Strandbesuch sowohl etwas Nachdenkliches als auch etwas Kathartisches finden.
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