Überlebens­künstler

In der kleinsten Ritze und auf kargen Flächen, zwischen Schotter und Beton, selbst da wachsen Pflanzen. Sonne, wenig Wasser und Nährstoffe sind kein Problem. Sie wurzeln tief oder speichern Wasser in dicken Blättern. Vielleicht sind also diese Überlebenskünstler die richtige Wahl für Gärten, die auch im Klimawandel bestehen können.

Immer heißere Sommer lassen uns bei jeder Gelegenheit in den Schatten flüchten. Am besten unter einem Baum. Nur was, wenn die Hitze auch den Pflanzen zusetzt? Gerade in Städten können viele Arten selbst nicht mehr mit den Temperaturen, längeren Dürreperioden und extremem Starkregen umgehen. Nur ohne diese Pflanzen wird es für uns noch viel schlimmer. Dies zieht Ernteausfälle, Insektensterben und viele weitere noch größere Probleme nach sich. Doch es gibt auch Pflanzen, die bei jedem Wetter wachsen. Damit können wir selbst, im Kleinen, Lösungen finden und grüne Oasen schaffen, die nachhaltig wachsen und ohne künstliche Bewässerungen und Kunstdünger auskommen.

Biodiversität

Es gibt fast keinen Ort der Erde, wo nicht irgendeine Art von Pflanze zu finden ist. Über Millionen von Jahren hat die Evolution diese extremen Überlebenskünstler hervorgebracht, von denen wir uns einiges abschauen können. Es geht nicht unbedingt darum, neue exotische Arten in unsere Gärten zu holen, die dann als Neophyten die heimische Flora verdrängten. Man findet auch heimische Arten, die sich perfekt an Extreme angepasst haben. Ob in den Alpen oder in Steppenregionen in Europa, die vielfältige Landschaft in unserer unmittelbaren Umgebung ermöglicht dies.

Der Garten als Klimaanlage

Mit einem richtig angelegten Garten kann man im Sommer die Temperatur rund ums Haus um einige Grad senken. Statt Markisen, unter denen sich die Hitze staut, sind Bäume als natürliche Schattenspender viel besser geeignet. Durch Verdunstung sorgen sie für angenehme Kühle und ihr Schatten verhindert auch, dass sich Wände, Wege oder Betonflächen stark aufheizen. Damit diese gut wachsen können, brauchen sie den geeigneten Untergrund, und das kann in stark verdichteten Böden schon kompliziert werden. In Städten und im Öffentlichen Raum kommt hier in den letzten Jahren oft das Schwammstadt-Prinzip zum Einsatz. Jeder Baum erhält unter den versiegelten Flächen genug Raum, um tief und weit zu wurzeln. Und spezielle Drainagesysteme leiten Oberflächenwasser in diese Wurzelbereiche statt in den Kanal. Das kann bei Starkregen auch lokale Überschwemmungen verhindern. Ähnliche Systeme lassen sich auch im eigenen Garten einplanen.

Gartenplanung

Man muss nicht gleich seinen ganzen Garten umreißen und neu anlegen. Aber bei jeder kleinen Änderung sollte man bedenken, dass die Wetterextreme in den nächsten Jahren wohl noch zunehmen werden. Kurze Winter, lang anhaltende Regen- oder Trockenperioden, Spätfröste, extreme Niederschläge, Stürme, Hagel und sogar Tornados setzten der Natur zu. Darauf sollte man bei der Wahl der Pflanzen Rücksicht nehmen. Denn der schicke Vorgarten mit dem feinen immergrünen englischen Rasen wird in Zukunft nur schwer zu erhalten sein.

Die Autorin

Simone Kern ist studierte Landschaftsarchitektin und hat ihr eigenes Planungsbüro in Deutschland. Dort legt sie ihren Schwerpunkt auf naturnahen Gartenanlagen. Sie kennt also die Auswirkungen des Klimawandels hautnah und gibt diese Erfahrungen nicht nur in Büchern weiter. Sie engagiert sich bei ökologischen Projekten, hält Workshops und Fachvorträge. Besonders der Schutz von Insekten liegt ihr am Herzen. Denn sie will Gärten schaffen, in denen sich Menschen wohlfühlen und gleichzeitig Pflanzen und Tiere neue Lebensräume finden.

Fazit

Das Buch Überlebenskünstler erklärt nicht nur, welche Pflanzen unsere Gärten in Zukunft begrünen könnten. Es geht viel weiter. Kurz zusammengefasst und verständlich wird Evolution der Pflanzen, die Veränderung des Klimas und der Einfluss auf unser Wetter erklärt. Dann folgt die Gartenpraxis. Von Pflanzenkunde und Pflegetipps bis zu Dachbegrünung oder Wasserelementen spricht das Buch fast jeden Bereich der Gartengestaltung an. Mit Plänen für Musterbeete und dazu passenden Pflanzlisten können Hobby-Gärtner:innen das neue Wissen auch direkt umsetzen.

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