Garish beim Ahoi! Pop im Posthof Linz
Foto: Christoph Leeb

Ahoi! Pop: Indie trifft Krach am Freitag

Traditionell ist der Linzer Posthof Anfang November Schauplatz abwechslungsreicher Pop-Kunst. Freitag wurde deutlich, wie weit Abwechslung gehen kann. Singer/Songwriter trifft Krach – und Garish, so könnte man den Abend zusammenfassen.

Eins vorweg: besuchertechnisch konnte sich der Freitag im Rahmen des Ahoi! Pop-Wochenendes im Linzer Posthof sehen lassen. Vor allem im Vergleich zu den Vortagen hatten um einiges mehr Menschen den Weg in den Linzer Zeitkulturhafen gefunden. Drei Bands, die abwechslungsreicher nicht sein können, sollten sie an diesem Abend erwarten.

Eröffnet wurde der Abend von Zeck. Der Singer/Songwriter hat sich mit seiner Platte „Sorry I’ve Been Asleep“ und seiner EP „Fatal Fragility“ eine bereits mehr als treue Fangemeinde erspielt. Das wurde auch im Posthof zu dieser frühen Stunde deutlich, und mit Live-Band macht das ganze mehr als Laune. Da verzeiht man dann auch mal seichte „Hey Österreich, bei euch ist alles so schön, weil Berge und so“-Zwischenansagen. Auch neues Material gab es bereits zu hören, und Zeck ist sicher nicht das letzte Mal in Österreich auf Tour gewesen.

Leftovers: nimmermüder Krach

Danach: musikalischer Übergang, wie er härter nicht sein hätte können. Denn danach standen die Leftovers auf der Stage, um „Krach“ zu machen. Wobei, falsch: denn an diesem Abend wurde der Nachfolger der „Krach“-Platte erstmals auch offiziell präsentiert. Der hört auf den Titel „Müde“ und schickt den Underground-Tipp aus Wien an, sich endgültig in die Fanherzen zu spielen. Auch wenn Sänger Leonid gesundheitlich angeschlagen war, macht das schon Spaß. Wenn man auf Hymnen an den „15. Bezirk“, Klassiker wie „Kinderzimmer“ oder „Marmelade & Himbeereis“ steht. Dürfte etwa die gute Hälfte der Anwesenden so gesehen haben, die andere Hälfte war im Foyer zugegen. Kein Wunder, die waren nämlich auch wegen Garish hauptsächlich gekommen – und musikalisch stehen Leftovers und die Burgenländer-Gruppe wohl am weitesten auseinander.

Garish: epische Momente

Wer wie wir gerne in Erinnerungen schwelgt, für die gibt es noch kurz ein kleiner Einblick in die Acoustic Session von Erli Grünzweil vor 11 Jahren.

Garish wiederum muss man nicht mehr vorstellen. Seit 1997 (!) machen sie Musik, und selten ist eine Floskel so angebracht wie bei dieser Pop-Institution: ein Konzert von Garish ist kein Konzert, sondern ein Ereignis. Nach 25 Jahre musikalischem Schaffen und unzähligen Konzerten, wo wir die Band live erleben durften, fällt es schwer sich nicht zu wiederholen. Knapp 30 Artikel wurden in den letzten 15 Jahren über die Band und ihre Musik von subtext.at verfasst. Die verschiedenen Beschreibungen der Auftritte bzw. die Statements zu Alben und Songs haben einen gemeinsamen Nenner, sie feiern die Band – zurecht. Um es in den Wörtern meiner Kolleg:innen auszudrücken: großartig, bewegend, berührend, verdient erfolgreich und extrem sympathisch. Persönlich könnte ich den Auftritt am Freitag auch nicht anders beschreiben. Songs wie „Silber“, „Spuk“, „Den Göttern egal“ oder „Ganz Paris“ schaffen immer noch Gänsehautmomente. Was bleibt uns hier noch zu sagen, außer wir wünschen alles Gute zum Jubiläum und freuen uns auf weitere Jahre der medialen Begleitung!

Text: Christoph und Lisa Leeb
Fotos: Christoph Leeb

Das Ahoi! Pop Programm findet ihr auf posthof.at.

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.