Jugo Ürdens @ Kapu
Foto: Lara Aigner

Jugo Ürdens in der KAPU: Wiener Charme trifft Ostblock­romantik

Am 29. November verwandelte sich die KAPU in Linz in eine Bühne der Gegensätze – rau, elegant, mitreißend und nachdenklich. Jugo Ürdens, der charismatische Wiener Rapper, bewies auf seiner Resozialisierungstour erneut, warum er zu den spannendsten Stimmen zählt. Mit im Support der Linzer Rapper RXO.

Erst kurz vor dem Konzertbeginn um 21:30 Uhr trudelten die ersten Konzertbesucher bei der KAPU ein, die ein oder anderen aufgewärmt vom Glühwein am Weihnachtsmarkt. Doch es dauerte nicht lange, bis sich der Saal füllte und die Vorfreude in der Menge spürbar war.

RXO

Voract des Abends war der Linzer Rapper und Producer RXO. Gemeinsam mit seinen Kollegen vom Kollektiv Urban Cult sorgte er für ordentlich Stimmung in der KAPU. Urban Cult? In Linz kennt man die – wenn nicht von der Musik, dann zumindest von den Tags an der nächsten Hauswand. Genretechnisch lässt sich RXOs Musik irgendwo zwischen alternative HipHop und Cloud Rap einordnen.

Egal ob neue, unveröffentlichte Tracks oder bekannte Hits wie „Vino Wein“: der Crowd gefällts. Es wird getanzt und mitgesungen. RXO startete solo, holte dann aber Verstärkung auf die Bühne: Divid, Wukong und SEUR V. Am Ende gabs dann auch ein Feature mit der Linzer Legende Average beim gemeinsamen Track „Moshpit“.

Nach dem Konzert hieß es erstmal: ab nach draußen, kurz durchatmen oder eine Tschick rauchen.

JugO Ürdens

Das Set begann mit voller Energie, als er mit „Romelu“ die Bühne betrat. Nahtlos führte er die Crowd weiter durch Songs wie „MV2“, „Babylon“ und „Nicht von hier“ – ein Track, der besonders die Zerrissenheit seiner Identität und das Gefühl von Fremdsein thematisiert. Mit „Insomnia“, einem Song, den es exklusiv nur auf Vinyl gibt, bot er den Fans einen besonderen Moment, der zwischen rauchigen Beats und melancholischen Melodien schwebte.

Neben seiner kraftvollen Performance gab Jugo Ürdens auch einen spannenden Ausblick auf die Zukunft: In zwei Wochen erscheint ein EDM-Remix seines gesamten Albums „Hund“. Mit diesem Vorgeschmack auf ein neues musikalisches Kapitel unterstreicht er einmal mehr seine Vielseitigkeit und seine Lust, Genre-Grenzen zu sprengen – zwei der neuen Versionen durften wir bereits live erleben.

Geboren 1996 in Skopje und aufgewachsen im 16. Bezirk Wiens, prägt Jugo Ürdens seine Musik mit einer einzigartigen Mischung aus Ostblockromantik und urbaner Eleganz. Seine Entwicklung von den ersten selbst produzierten EPs bis hin zu seinem gefeierten Debütalbum „Yugo“ und seiner Zusammenarbeit mit dem Label DIVISION ist ein Zeugnis seines unermüdlichen Schaffensdrangs.

Mit seiner ikonischen Glatze und dem immer perfekt sitzenden Tracksuit verkörpert er einen Lifestyle, der weit über die Musik hinausgeht. Seine Texte, ein Mix aus persönlichen Geschichten, Sozialkritik und Wiener Schmäh, treffen den Nerv seiner Fans.

Fazit: Ein Abend, der nachhallt

Das Konzert von Jugo Ürdens in der KAPU war mehr als nur eine Performance – es war ein intensives Erlebnis, das zeigte, warum er zu den aufregendsten Künstlern der österreichischen Musikszene gehört. Mit seiner unverwechselbaren Mischung aus ehrlichem Rap, Indie-Elementen und einer charismatischen Bühnenpräsenz hat er das Publikum nicht nur begeistert, sondern auch zum Nachdenken angeregt. Es war ein Abend voller Emotionen, der beweist, dass Jugo Ürdens nicht nur zurück, sondern längst angekommen ist. Wir freuen uns auf das, was noch kommt.

Fotos & Text: Lara Aigner, Ines Mayer