jeanny flucc wien
Foto: Christoph Leeb

Jeanny: fesselnd ehrlich

Das Flucc Wien schien letzte Woche wie geschaffen für einen Konzertabend, der es in sich hatte: Jeanny, Efeu und Yatwa sorgten für glückliche Gesichter in der ehrwürdigen Location am Wiener Praterstern.

Das Flucc in Wien am Praterstern ist eine Institution. Eine Institution der Subkultur, die letzte Woche Schauplatz war für ein Konzert dreier Bands, die wie perfekt für ein gemeinsames Billing war. Gut 250 Leute waren dieser Einladung auch gefolgt. Nicht alle davon allerdings von Anfang an.

Yatwa – Garage Rock zum Einstieg

Denn mit Yatwa betrat die erste Band des Abends bereits um 19:30 die Stage: Sperrstunde lässt grüßen. Macht aber nix, denn Yatwa liefern auch um diese frühe Konzertuhrzeit Energie. 80ies meet Garage Rock, dazu ist der Leadsänger die fleischgewordene Variante der Marke „Rampensau“. Das Publikum zeigt sich auch dementsprechend motiviert. Das macht Spaß, und passt in eine kleine, stickige Location. Gerne wieder in einem späteren Slot!

Efeu – ja, die gehen durch die decke

Zu den aufstrebenden Bands des Landes zählen Efeu. Und ja, die haben gerade vor Kurzem das Flex abgerissen – wir berichteten. Efeu sind mit ihrem Album EGAL zwischen Teer & Gras angekommen, feiern die Feuerwehr immer noch mehr als die bewaffnete Polizei, und sind dabei immer hochpolitisch. Klarerweise – ein Vertreter einer neuen Generation von Bands, die sich einen ganz neuen Sound zwischen Punk, Indie und Rock geschaffen hat. Eine Band, die, wenn sies richtig anlegt, noch richtig steil gehen wird. Vielleicht nicht nur hierzulande, sondern auch auf den größeren einschlägigen Festivalstages dieses Landes und es umliegenden Auslands.

Jeanny – emotionaler Abschluss

Den nicht nur musikalischen, sondern emotionalen Abschluss gaben danach Jeanny. Deutscher Punk, mit sehr sehr persönlichen Messages. Über Therapien, zerbrochene Beziehungen untereinander und richtige Struggles sind Leadsänger Pablo hier. Nicht nur im Rahmen ihres 2023-er Debuts Cecilia, sondern auch in neuen Singles wie vielleicht beginn ich dann zu fühlen. Das fetzt, das geht in Mark und Bein, hinterlässt aber immer eine gute Portion Nachdenklichkeit. Sicher eine der Bands, die die Message ihrer Songs mit am Meisten hierzulande in den Vordergrund stellen. Wenns dann noch so viel Spaß macht wie im Flucc, dann immer gerne mehr davon!

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.