Filmstill: Alles ist relativ relativ
Foto: crossingeurope.at

Local Artists – How we do (not) want to live

Wie wollen wir leben und wie lieber nicht? Sechs mutige Kurzfilme und Musikvideos erkunden, wie wir leben wollen (oder auch nicht). Das dritte Local Artists Screening zeigt, wie facettenreich Leben sein kann – zwischen Autismus, Demenz, Transfeindlichkeit und Ausgrenzung.

Unter dem Motto „How we do (not) want to live“ zeigt das dritte Local Artists Screening beim Crossing Europe sechs starke Kurzfilme und Musikvideos. Von Autismus über Demenz bis zu Transfeindlichkeit – die Beiträge erzählen bewegende Geschichten auf ganz unterschiedliche, kreative Weise. Mal animiert, mal dokumentarisch, immer eindrucksvoll.

Hole – Hyperdog

Im Musikvideo zum Song Hole der Linzer Band Hyperdog, springt und tanzt ein recht hyperaktiver Hund quer durch die Gegend und hin zur Sonne. Das wichtigste für ihn ist es jedoch Löcher graben. Es ist als wäre er auf der Suche nach etwas ganz Besonderem, dargestellt in bunter Frame by Frame Animation. Das Video wurde erstellt von der Linzer Multimedia Künstlerin Jennifer Eder. Ein Musikvideo, das durch seine bunten, satten Farben und die rhythmische Animation überzeugt.

Alien

Filmstil: Alien
Foto: crossingeurope.at

Sybille Bauer-Zierfuß’ Kurzfilm Alien war ursprünglich ganz klassisch als Spielfilm mit allen Formalitäten geplant. Doch im Laufe des Prozesses wurde deutlich: Für das Thema Autismus braucht es einen anderen Zugang. Elsa und Helena sind – wie die Regisseurin selbst – autistisch und so wurden Kamera, Ton, Animation und Inhalt gemeinsam erarbeitet. Alien ist ein einfühlsamer Film, der die Geschichte von drei individuellen Persönlichkeiten aus verschiedenen Perspektiven erzählt.

Good Night – Byllilicious & Matteo Orenda

Filmstill: Good Night – Byllilicious & Matteo Orenda
Foto: crossingeurope.at

Ebenfalls von Sybille Bauer-Zierfuß (Byllilicious) stammt das Musikvideo zum Song Good Night, das sie gemeinsam mit Matteo Orenda produziert hat. In eindrucksvollen Bildern zeigt das Video, wie sowohl Körper als auch Filmmaterial dem Verfall unterliegen. Auf 16 mm gedreht, verbindet es Song, Animation und Montage zu einem berührenden Abschied. Das überwältigende Gefühl, den Tod eines geliebten Menschen mitzuerleben, wird durch das Zusammenspiel von Bild und Ton intensiv spürbar.

Dirty Care

Filmstill: Dirty Care
Foto: crossingeurope.at

Isa Schieches Essayfilm Dirty Care zeigt Selbstverteidigung als Widerstand gegen transphobe Gewalt. Zu sehen sind Menschen, die auf Dächern, in Gärten oder im Schnee für den Ernstfall trainieren. Wer darf sich eigentlich wehren? Der Film gibt die klare Antwort: jede und jeder. Point-of-View-Aufnahmen versetzen uns während des Trainings direkt in die Körper der ProtagonistInnen. Aufgelockert werden die einzelnen Szenen von Shots, die ganz intime Momente und Zärtlichkeiten zeigen. Die Masken, die im gesamten Film über getragen werden, sind eine Anspielung auf alpenländische Krampus Figuren – mit Gesichtern, die keinem Geschlecht zuzuordnen sind. Schon früher haben sie Grenzen verschwimmen lassen.

PARISIENNE – KITANA

Das Musikvideo zum Song Parisienne der Rapperin Kitana bringt Schlaflosigkeit, soziale Überforderung und innere Unruhe visuell auf den Punkt. Ein starker Schwarzweiß-Kontrast, rhythmischer Montage und der analoge Look unterstreichen den Inhalt. Regie führten Dominik Galleya und Amanda Burzić. Seit 2020 realisieren die beiden gemeinsam Musikvideos. Ihr besonderer Stil, der durch analoge Effekte geprägt ist, zieht sich durch.

ALLES IST RELATIV RELATIV

Filmstill: Alles ist relativ relativ
Foto: crossingeurope.at

Alles ist Relativ Relativ ist ein Kurzfilm über drei Menschen mit demenziellen Veränderungen, die ihre Geschichten offen und ehrlich aus eigener Perspektive erzählen. Unterstützt von Familie und Freunden zeigt der Film das Leben mit Demenz jenseits von Klischees und rückt die Krankheit ins gesellschaftliche Bewusstsein. Durch bunte Animation und emotionale Texteinblendungen zwischendurch, bekommt der Kurzfilm noch mehr Tiefe. Alle gezeigten Personen werden sofort ins Herz geschlossen, man spürt die besondere Verbundenheit der Charaktere zueinander. Das Werk ist das Regiedebüt von Mimoza Maloku, die das Projekt gemeinsam mit dem erfahrenen Theater- und Filmemacher Helmut Karner realisierte. Ein Film, der tief unter die Haut geht und noch lange im Gedächtnis bleibt.



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filmfestival linz
29 april – 04 mai 2025
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