EFEU flucc wien
Foto: Ines Mayer

EFEU – „EGAL“ Album Release Show

Eine ausverkaufte Album Releaseshow im Flucc in Wien und eine Vorarlberger Musikgruppe namens EFEU verlässt in Schweiß und Freudentränen getränkt die Bühne. Wie es dazu kam und was das mit dem grandiosen Trio „Topsy Turvy“ und den sagenhaften Linzern „Die Partie“ zu tun hat, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Bereits zwei Tage zuvor hieß es, die Show sei restlos ausverkauft. Insgesamt wurden an diesem Abend 420 Tickets verkauft und noch mehr wollten kommen, doch selbst die Gästeliste gab nichts mehr her. Die erste eigene große Show mit Debütalbum im Gepäck – die Anspannung der Band war dementsprechend hoch und sie luden sich sicherheitshalber mal zwei Supportbands ein. Als sich die Türen dann um 19:00 Uhr öffneten, füllte sich der Raum schnell. Die ersten schlugen beim Merchstand zu und ergatterten Efeu T-Shirts, Kappen und Schals. Man spürte die Vorfreude der Besucher:innen. Währenddessen liefen die Vorbereitungen im Backstage auf Hochtouren. Die einen tranken Bier, andere gurgelten Wasser, manche rauchten Zigaretten und zeichneten Wale, die wiederum auch Zigaretten rauchten. Das Pre-Gig Ritual der Band Topsy Turvy beinhaltet jedoch noch etwas Anderes.

Topsy Turvy

Wer Tospy Turvy noch nicht kennt, sollte wissen, dass die drei Damen einiges an Vorbereitung in ihre Live-Auftritte stecken. Die Kleidung wird zum Teil selbst genäht und es wird sich jedes Mal davor gemeinsam angezogen und gegenseitig geschminkt. Mit derselben Setlist seit zehn Gigs, in Weiß gekleidet und nun mit weißen Gesichtern und roten Wangen betraten Topsy Turvy die Bühne: „In dem Lied geht’s drum, dass man so oag meditiert, dass man stirbt“. Das Publikum jubelte und tanzte zu dem einzigartigen Sound der Band. Es ist eine Mischung aus Garage, Funk, Surf und ein bisschen Talking Heads. Topsy Turvy und überhaupt das Album „Butt Sore“ machten richtig gute Laune und heizten das Publikum ordentlich an. Ab und zu waren sie ein bisschen off, jedoch sollte man das Topsy Turvy nicht übelnehmen, denn wer bei fast jedem Song die Instrumentalbesetzung wechselt und dabei nicht voll verkackt, ist einfach genial. 

Die Partie

Hier sehen die Backstagevorbereitungen eher traditionell aus. Die vier Burschen aus Oberösterreich genossen vor dem Auftritt Bier und Zigaretten, zogen sich schnell noch ein anderes T-Shirt an und bewegten sich auf die Bühne. Als die Partie die Bühne betrat, hörte man einige „Stoistodt“-Rufe aus dem Publikum. Am Anfang gab es kleine technische Probleme, doch das machte die Menge nur noch mehr an. So bespielten die Linzer mit voller Power das Flucc. Die Partie schien noch gut aufgewärmt von der Anda Morts-Tour und knallten brutaler denn je den Anwesenden ihre Musik um die Ohren. Auch noch unveröffentlichte Lieder wieder „Keine Lust“ fanden einen Platz auf der Setlist. Die vordersten Reihen tanzten und schrien, jetzt waren alle richtig dabei. Wie man so schön sagt: „Das Beste in Wien sind die Oberösterreicher: innen“. 

Efeu

Das Lampenfieber der sechsköpfigen Gruppe spürte man im Backstage. Manch einer gurgelte sich aus der Nervosität, andere rauchten und tranken gegen den Druck, andere ließen sich von der Decke hängen, um den Kopf freizubekommen. Lange haben sie darauf hingearbeitet und nun ist es so weit, die Release Show des Albums „Egal“. Von der Bookerin gab es dafür Lob, Kuchen und Zigaretten, auch nicht alltäglich. Als dann der erste Song aus den Boxen kam, drehten alle am Rad. Die Texte von EFEU wurden von dem Publikum wie Hymnen in den Raum geschrien. Von oben hatte man einen phänomenalen Ausblick auf das im Takt hüpfende Menschenmeer. Beim zweiten Song gab es schon einen Crowdsurfer und die Raumkapazitäten fanden ihr Limit. Wer jetzt von hinten zur Bar gehen wollte, musste kämpfen. Das Publikum liebt anscheinend EFEU und EFEU liebt das Publikum. So geschah es, dass im Raum eine einzigartige Stimmung von Freunde und Einigkeit entstand. Bei Songs wie „Feuerwehr > Polizei“ schallten die Mittelfinger kollektiv nach oben und mit Teer & Gras fand der Abend in Getanze seinen Höhepunkt. Unter tobenden Applaus verließ EFEU mit den Worten: „Wir waren EFEU, bisch boid“ die Bühne. 

Fazit

Das Flucc ist mit seiner Lage und Atmosphäre ist ein absolutes Wiener Original, auch wenn es komisch ist, dass es keine Klodeckel am Damen WC gibt. Topsy Turvy müssen eindeutig öfter spielen, da man sich nicht satthören kann und Die Partie darf gern öfter aus der alten Stahlstadt nach Wien kommen. EFEU dürfte mit der Album Releaseshow einen Riesenerfolg gefeiert haben. Daher spekulieren wir schon auf mehr von dieser frisch frechen Band. 

Fotos: Ines Mayer

Kunst - und Kulturliebhaber, Nachtschwärmer, der Typ von @mupakmagazine