Crossing Europe Talk: „Gender Equality & Film Business: A never-ending story“

Im Rahmen des Crossing Europe Festivals fand im Mediendeck eine Diskussion zum Thema „Gender Equality“ statt. Einstimmiger Tenor war, dass 23% Prozent der FilmemacherInnen im Bereich Screenwriter, Producer und Director zu wenig sind. Geladen waren fünf FilmemacherInnen der gezeigten Crossing Europe 2015 Filme, die dem Publikum auch einen Einblick in ihre Arbeit gaben.

Moderiert wurde der Talk von Frau Willburg Branin- Donnersberg, einer der VorständInnen der Gruppe „fc gloria“, die weibliche FilmemacherInnen im Filmbusiness unterstützt. Institutionen wie diese, oder jene der „Pro Quote Regie“, „Eurimages“ oder „E.W.A“ tun dies ebenfalls. Somit konnten seit letzten Jahr kleine, aber stetige Veränderungen erzielt werden: In Schweden wurde ein „Film Agreement“ und ein „Action Plan“ ins Leben gerufen, Frankreich brillierte mit einer „Charter for Equalitiy among women & men in the film sector“. Der sogennante „Bechdtel-Test“ soll von nun an ebenfalls, die Quote für mehr Frauen im Filmbusiness unterstützen. Mit Hilfe von diesem Test werden Filme von weiblichen FilmemacherInnen begutachtet, um festzustellen, ob mindestens zwei Frauen vorkommen, die mitsammen ein nähergehendes Gespräch haben, das darüber hinaus nicht thematisch nur um Männer geht. Kompliziert, aber vielleicht ein Anfang?

Doch nicht überall sind die Bedingungen für FilmemacherInnen gleichermaßen „schlecht“, sondern miserabel. In Spanien ist es als Frau doppelt so schwer, da die Wirtschaftskrise sein nötiges „Extra“ beigetragen hat,  und sich spanische FilmemacherInnen finanzielle komplett selbst durchschlagen müssen. In Albanien werden jährlich 8 Dokumentaionen gedreht. Drei davon von Frauen.

Woran liegt die große Differenz in der Wahrnehmung und Förderung von female films? Mit dieser Hauptfrage beschäftigten sich auch die fünf eingeladeten Gäste: Maite Garcia Ribot (Spanien), Hanne Lassl (Österreich), Iris Elesi (Albanien), Ulla Lehmann (Deutschland) und  Joanna Cuates (UK). Viele von ihnen berichteten, dass sie ihre Filme oft als „anders, kompliziert, zu emotional“ abgetan werden. Somit fällt es finanziell eher schlecht aus, sie müssen sich privat finanzieren, durch kleinere Firmen oder generell Low-Budget. In den Aufsichtsräten, den Komissionen, den Produktionsfirmen und den Förderungsfonds sitzen auch wieder meist die alten „männlichen Dinosaurier“, die eher Männer fördern. Die Zusammenarbeit mit männlichen Mentoren ist oft zu profitorientiert. Pro Quote will einen prozentualen Anteil in allen Bereichen des Filmes schaffen und somit gleichberechtigte Rechte für Frauen schaffen. Manche FilmemacherInnen haben sich bereits zu eigenen Intiativen zusammengeschlossen, arbeiten laut eigenen Angaben doppelt so hart und pushen sich gegenseitig zu filmischen Höchstleistungen.

Dem Publikum war der „Bechtel-Test“, der von Iris Zappe-Heller (Austrian Film Institute) vorgestellt wurde, zu wenig. Sie forderten größere Sanktionen, um schnellere Veränderungen zu schaffen und nicht das große Ziel „gender-equality“ im Jahre 3000 erst zu erreichen.  Mit kleineren, stetigeren Schritten käme man eher zum Ziel, da diese große Männerdomäne sonst sich von Grundauf dagegen sträuben würde, meinte Zappe-Heller. „Stay friendly, but stop being nice“, brachte auch eine schweizerische Filmfestivalorganisatorin hervor. Frauen sollten mehr Mumm haben und sich das holen, was sie für ihren Film brauchen, aufhören, sich ständig in Low-Budget Films zu suhlen, wenn der Film mindestens drei Millionen Euro bräuchte.

Ich, ein Mädel aus Linzer Umgebung schreibe liebend gerne Konzert-Reviews, Filmkritiken und so manch anderes über Kultur, Leute und dem ganzen Drumherum. Wortspielereien mit Gefühlen, die echten Tatsachen und Stimmungen sind mein Metier, in dem ich mich am Wohlsten fühle. Kultur wie sie leibt & lebt im Linzer Raum und sonstwo, am Puls der Zeit, niemals vergessen, sondern dokumentiert, hier auf subtext.at Das ist meine Welt, ahoi!