Posthof Summer Session: Romantisches Kabarett mit „Da Billi Jean is net mei Bua“!

Quer durch die Popgeschichte der letzten Jahrzehnten wurden die Geschichten von „Da Billi Jean is net mei Bua“ neu interpretiert. Der Rosengarten weit oberhalb von Linz eignete sich für dieses Vorhaben perfekt. Und wie auch schon letztes Jahr war die Show, veranstaltet vom Posthof, bis auf den letzten letzten Platz ausverkauft. Da Billi Jean is net mei Bua begeisterte auch letzten Mittwoch wieder.

Das Konzert am Mittwochabend gehört für mich zu eins der Erlebnisse, die ich wahrscheinlich auch noch meinen Enkeln erzählen werde. Fairerweise muss man auch sagen, dass der Grund nicht „Da Billi Jean is net mei Bua“ war – aber dazu später mehr.

Eingepackt in vielen Geschichten, immer darauf achtend, das Publikum mental nicht zu überfordern, und genug Zeit zum Verarbeiten der Schicksale der Liedprotagonisten. Wer den Liedermacher und Schauspieler Stefan Leonhartsberger nicht kennt: sein Erfolgskonzept ist es, sich von  „Freunden“ der internationalen Popszene die Melodie zu borgen und mit neuen Texten zu versehen. So erzählt die Neunterpretation von Lady Gagas „Alejandro“ die Geschichte von Tonic, dem Frauenheld und („Profi“-)Tänzer im A1. Hit des Abends waren Lieder wie „Sommerzeit Jetlag“ und „Übermorgen bleib i dan dort“.

Bevor die Pause startet, gab Stefan Leonhardsberger die Bühne frei für einen „Didi“. Verwirrte Blicke aus dem Reihen des Publikums waren das Ergebnis, als ein Mann mit einem Rosenstrauß die Bühne betrat. Die Verwirrung löste sich auch, als er zu Sprechen begann und seine Freundin ein etwas schräges aber doch romantisches Liebesgeständnis machte und um ihre Hand anhielt. Nach vielen „Ohhhs“ und „Moiihhhs“ aus dem Publikum, sagte die Dame des Herzens „Ja“, und tosender Applaus brach aus. Und die Pause konnte somit mit romantischen Gefühlen gestartet werden, wenig romantisch war dann mein Erlebnis bei einem Stehtisch, wo ich dann von einem älteren Mann verjagt wurde, weil er ihn sich für die Pause reserviert hat. Wo bitte auf Gottes Erden kann man sich einen STEHTISCH reservieren ?!

Nach der Pause ging es mit der Geschichte vom „Billi Jean“ weiter, und wenn diese auf wahren Begebenheiten basiert, wundert einen nichts mehr, warum die „Jugend von Heute“ so verschroben ist und lieber Pokemon spielt als zu lernen. Wenn dir ein Elternteil deine erste Liebe wegschnappt, ist das keine Kost, die leicht zu verkraften ist.

Nach einer kurzen Werbeschaltung und genauer Vorführung des Merchandiseprodukts ging es „top secret“ weiter, eine neue Nummer in seinem Set sorgte für die Aufregung. Leider haben sich die Musiker juristisch abgesichert – so darf ich über das neue Lied nichts schreiben. Aber es geht hoch hinauf mit den Künstlern.

Dann war der Abend auch schon zu Ende. Was noch fehlte waren die Zugaben. Es ist ja fast schon Tradition, dass die erste Zugabe die „Hymne für Linz ist“. Die zweite war das Glanzstück „Bsoffener Tänzer“ – und last but not least wieder eine neue Nummer. Die zu Abschied traurig stimmte – eine Neuinterpretation des Songs „Der treue Hussar“, wo es um eine Geschichte eines flüchtenden Liebespaares geht. Soviel vorweg – es gibt kein Happy End. Das Ende eines gefühlvollen Abends voller Lachen, Ahhs, Ohhs und zum Schluss auch Trauer. Und mit diesem Konzert verabschiedet sich der Posthof nun endgültig in seine wohlverdiente Sommerpause.

Fotos: Andreas Wörister

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