WORTwahl 09 – der Bericht zur Politdiskussion

Die „Elefantenrunden“ sind geschlagen – höchste Zeit, den Politnachwuchs zu Wort kommen zu lassen. Am Abend des 23. September ging im Wissensturm Linz die junQ.at „WORTwahl 09“ über die Bühne.

Die Junge Volkspartei (vertreten durch Bernhard Baier) und die Sozialistische Jugend (vertreten durch Michael Lindner) zeigten sich in Wahlkampfhöchstform, die Grünen (vertreten durch Severin Mayr) waren darum bemüht, altbekannte Anliegen auf das Tableau zu bringen. Der RFJ gab sich in Form von Angelika Kronlachner beinahe trotzig, Richard Dobetsberger (GZÖ) war einfach nur „gut drauf“ und die KJÖ (vertreten durch Stefan Klingersberger) schien mit der Situation überfordert zu sein.

Noch vor Diskussionsbeginn machte ein handvoll GAJ AktivistInnen auf die Nähe zwischen dem Ring Freiheitlicher Jugend (RFJ) und der rechtsradikalen Gruppierung Bund freier Jugend (BFJ) aufmerksam. In Form von Bodenplakat und Flugzettel protestierten sie gegen die Teilnahme des RFJ an der Wortwahl 09.

Im Wissensturm blickten etwa 100 Personen einem spannenden Abend, moderiert von Markus Staudinger (Oberösterreichische Nachrichten), entgegen. Die Diskussion selbst umfasste die Themenblöcke Zuwanderung, die Erwartungen an die Mutterparteien und den Wahlkampfstil. Für eine Jugenddiskussion auf den ersten Blick ungewöhnlich schien das Thema Pensionen und die Finanzierbarkeit derselben.

JVP gegen SJ
Der älteste Vertreter, Bernhard Baier (34), legte Wert darauf, dass aufgrund der Mandatsverteilung ein direktes Wirken der JVP in der Realpolitik möglich ist. Der Umstand, dass dies auch auf die hohe Altersstruktur und den verschwimmenden Grenzen zwischen ÖVP und JVP zurückzuführen ist, ließ er dabei allerdings unerwähnt.

Immer wieder verfingen sich Michael Lindner (SJ) und Baier in Diskussionen rund um den Stil des Wahlkampfs. Nicht zuletzt wurde auch ein Flugblatt der ÖVP thematisiert, das ohne Impressum herausgegeben wurde und die Linzer Spitzenkandidaten der SPÖ in ein schlechtes Licht rückt. Ansonsten bemühte sich Lindner zu zeigen, dass die SJ eine eigenständige Organisation ist und – ganz im Gegensatz der JVP – keine MeinungsträgerIn der Mutterpartei. Lindner selbst ist in der Geschäftsstelle der SP OÖ tätig.

„Der DÖW ist irgendein Verein“
(Un-)einigkeit erzielten Angelika Kronlachner (RFJ) und Severin Mayr (Grüne) beim Thema Migration. Mayr pflichtete ihr, angesprochen auf vom RFJ produzierte Sticker mit dem Slogan „Zuwanderung kann tödlich sein“, bei: „An den EU Außengrenzen ist Zuwanderung wirklich tödlich – Tausende mussten bereits auf der Flucht sterben.“ Für Kronlachner waren die angesprochenen Aufkleber nur „frech und überspitzt formuliert“. Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW) bezeichnete sie als „irgendeinen Verein“, ansonsten gab sich die einzige Frau am Podium eher wortkarg.

„Die KPÖ ist mir zu wenig weit links“
Stefan Klingersberger von der Kommunistischen Jugend Österreich (KJÖ) erläuterte, dass seine Organisation seit 2005 um das zwanzigfache gewachsen sei – absolute Zahlen wollte er jedoch nicht nennen. Er stehe für die „einzig richtige politische Gesellschaftsform, den Sozialismus“. Die vermeintliche Mutterpartei KPÖ sei ihm zu wenig weit links, darum schätze er die Arbeit in der KJÖ.

Unterhaltsam, wenngleich inhaltlich wenig sattelfest, erlebte man Richard Dobetsberger von der Generation Zukunft Oberösterreich (GZOÖ). Selbst auf Platz sechs der BZÖ Landesliste kandidierend, sah er gestern durchaus Chancen auf (s)einen Einzug in den Landtag. Dass dafür zehn bis elf Prozent der WählerInnenstimmen notwendig sind war ihm klar: „Abgerechnet wird nach der Wahl!“

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Foto: Oliver Lukesch