Crossing Europe 2015: Everlasting Love

Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt. Stimmt zwar so nicht ganz, passt aber als Motto für Everlasting Love ganz gut. Denn wenn hier etwas ganz definitiv nicht vorhanden ist sind es (Selbst-)Beschränkungen.

Carlos unterrichtet Chinesisch in einer Schule am Rande von Barcelona. Nach getaner Arbeit fährt er zur Entspannung gerne zu einem Waldstück, in dem es keine Hemmungen gibt. Dort trifft er auch auf seinen Schüler Toni, mit dem er sich auf einen One-Night-Stand, und eine selbst für europäische Filme ziemlich explizite Sexszene, einlässt. Was darauf folgt ist eine ungewöhnliche Mischung aus Porno, Horror und Lovestory.
2013 hat Regisseur Marçal Forés den Crossing Europe Publikumspreis für Animal (wir berichteten) erhalten, leider konnte er das damit vorgelegte Niveau nicht halten. Der Soundtrack baut zwar immer wieder Spannung auf, die jedoch nicht genutzt wird und mit dem Schnitt zur nächsten Szene wieder gänzlich verfliegt. Wenn er nicht mit den mehrfach auftretenden wuchtigen Einstiegen die ZuseherInnen aus den unwillkürlich zu wandern beginnenden Gedanken reißt. Das nicht vorhandene Budget sieht man dem Film leider auch sehr an, die Effekte wirken allesamt unwirklich und hölzern. Einzig die schauspielerischen Leistungen der Hauptfiguren bewahrt Everlasting Love vor einem absoluten Desaster.

Es gibt Filme die einen erst mal ziemlich ratlos zurücklassen, letztes Jahr war das The Strange Colours of your Body’s Tears und heuer scheint Everlasting Love diese Rolle zu übernehmen. Leider kann der Regisseur nicht bei jedem Screening anwesend sein, denn das Q&A danach war wesentlich unterhaltsamer als der Film selbst. 60% WTF???, 30% Schwulenporno und 10% Kannibalismus – leider gilt hier ausnahmsweise: die Summe ist weniger als die einzelnen Teile.