YOUTH: The Difference In Us – EP

Anfang 2017 ist in Wien ein neues, spannendes Bandprojekt aufgetaucht. Bisher gab es von YOUTH allerdings nur einen Demosong zu hören. Das ändert sich nun mit ihrer ersten EP-Veröffentlichung „The Difference In Us“. Darauf macht sich das Quartett den rohen Emo/Punk Sound der 90er, genauso wie modernere Interpretationen des Genres zu eigen und zeigt dabei Gespür für tolle Harmonien und melancholische Vibes. Nicht nur Fans von Bands wie Basement und Title Fight sollten hier ein Ohr riskieren…

Im Vorjahr konnte man sie in subtext-Breitengraden bereits bei der Kulturland retten Spendengala oder auch bei Disco 2000 in der Stadtwerkstatt bestaunen. Letzte Woche spielte die Band eine Serie von Releasekonzerten in Wien, Innsbruck und natürlich auch in Linz, um die erste Veröffentlichung (digital und als Tape bei LaserLife Records erhältlich) gebührend zu feiern. Aber zurück zum Anfang: YOUTH haben sich im Frühjahr 2017 in Wien zusammengefunden. Alle vier Mitglieder stammen übrigens ursprünglich aus Oberösterreich. Und was lehrt uns die jüngere Musikgeschichte? Dass es meistens eine gute Idee ist, wenn Oberösterreicher in Wien eine Band gründen – Just sayin‘! Nach einer ersten Demo namens „Wallow“ im letzten Sommer, welche sich nun auch frisch recordet auf der EP wiederfindet, erschien mit 01. Februar das besagte Werk „The Difference In Us“. Nun die Frage aller Fragen: Wie klingt das Erstlingswerk?

Das Intro „Half Asleep“ leitet die EP mit ein paar sanften Tönen, ehe einen das bekannte „Wallow“ aus dem Halbschlaf reißt (pun intended). Juvenil scheppernde Gitarreriffs katapultieren einen sofort mitten hinein ins Geschehen. Die gesamte Instrumentierung klingt organisch, roh und poltert aufgeregt durch die Boxen, während der Gesang von Bassist Fabian Weingartler die gute, alte Melancholie ins Spiel bringt. Die steht auch lyrisch auf dem Programm. Selbstzweifel, Vergangenheitsbewältigung und Sinnsuche sind die vorherschenden Themen in den Songs von YOUTH.

„I’ve grown tired of giving in, for what it’s worth
I’ve always tried to keep my head up when you’re around“

Die Single „Sleep Patterns“ ist ein straight nach vorne gehender Rocker. Hier kriegt man von Gitarrist Stefan Wagner aggressivere Vocals zu hören, getoppt mit einem starken zweistimmigen Refrain, der für mich eigentlich DER Highlight Moment der EP ist. „Be Gone“ lehnt sich etwas am Pop Punk an und das schleppende „Clearcut“ erinnert mit seiner Grunge-Verwurzelung zunächst an die mittlerweile aufgelösten Revivalisten Superheaven, entwickelt zum Schluss aber nochmal sein ganz eigenes Momentum.

„The Difference In Us“ ist eine überaus stark produzierte und in sich selbst ruhende Sammlung an Songs, wie man sie von einer Band die noch ganz am Anfang steht, eigentlich kaum erwarten konnte. YOUTH fühlen sich offensichtlich wohl in dem was sie tuen und haben sich seit ihrer Gründung wohl einem Schnellreifeprozess unterzogen. Denn auch wenn man hier und da eine noch zu große Nähe zu den musikalischen Vorbildern attestieren könnte, haben die viereinhalb versammelten Songs allesamt Hand und Fuß, sowie einen unverkennbaren Charakter vorzuweisen. Wie sich diese Band weiterentwickelt wird mit Spannung zu beobachten sein. YOUTH sollte man auf jeden Fall im Auge behalten!

 

Tracklist

01. Half Asleep
02. Wallow
03. Be Gone
04. Sleep Patterns
05. Clearcut

VÖ: 01.02.2018 via LaserLife Records

Download // Kassette

Schreibt Albumrezensionen, Konzertberichte und führt gerne Interviews - transkribieren tut er diese aber weniger gern. Immer wieder auch für Blödsinnigkeiten abseits seines Kerngebiets "Musik" zu haben. Hosted einmal monatlich die Sendung "Subtext on Air" auf Radio FRO, ist bei mehreren Kulturinitiativen und in einer Band aktiv.