Crossing Europe 2018: MZIS QALAQI / City of the Sun

„City of the Sun“ ist das Debüt des georgischen Regisseurs Rati Oneli. Es zeigt die dystopischen Lebensverhältnisse in einem kleinen Dorf in Georgien. Der Eindruck der Dystopie ist jedoch lediglich der Rahmen für das eigentliche Kernstück des Films – die Bewohner. Sie als unglücklich zu bezeichnen, oder schlimmer noch, sie für ihr Leben zu bemitleiden wäre eine Beleidigung, so Oneli nach dem Film. Die Menschen haben trotz der Widrigkeiten ihrer Lebenswelt eine Gemeinschaft erhalten, die das Dorf am Leben hält.

Onelis Ziel war es mit dem Film eine Emotion zu vermitteln, ein Gefühl für den Ort zu ermöglichen. „City of the Sun“ ist keine, mit Fakten und Interviews geschwängerte Dokumentation über das Leben in Tschiatura. Es erzählt die Geschichte des Dorfes in Bilder und taucht dabei den Verfall der Stadt in künstlerische Ästhetik. Fast metaphorisch zeichnen diese Bilder die Welt in Tschiatura. So fällt in der Mine einmal die Pumpe aus, welche die Luft in die Schächte fließen lässt. Ein Sinnbild dafür, dass auch das Dorf von außen wirkt als ringe es um Luft. Selten werden die Szenen mit Dialogen untermalt. Ein zusätzliches Stilelement um dieses Gefühl für das Dorf herbeizuführen.

Rati Oneli ist mit „City of the Sun“ ein großartiges Debüt gelungen, mit viel Gespür dafür einzigartige Momente in ihrer Subtilität zu erkennen, sie einzufangen und  dem Zuseher, in ihrer Subtilität unverändert, zu präsentieren. Der Film glänzt dabei mit, für einen Dokumentarfilm untypischen, Sound und grandiosen Bildern. Die Erzählweise des Films ist von repetitiver Natur und auch das Tempo der Narrative ist sehr langsam, was beim Zuseher ein gewisses Einlassen fordert. Onelis Erstlingswerk ist dennoch, oder gerade deshalb, ein gelungenes Debüt.

MZIS QALAQI / City of the Sun
Rati Oneli
Georgien / USA / Katar / Niederlande
100 Minuten
Georgisch, OmeU
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