Ein leichtes Schwert – Ein gutes Album?

2011 machten “Wir sind Helden” noch mit einem neuen Album auf sich aufmerksam. Ein Jahr später wurde dann verkündet, dass man auf unbestimmte Zeit die Bandaktivitäten pausiert. Doch nun meldete sich die Sängerin der Gruppe, Judith Holofernes, nach Schwangerschaft und Mutterzeit, mit ihrem ersten Soloalbum zurück.

“Ein leichtes Schwert” nennt sich nicht nur einer ihrer neuen Songs, sondern auch ihr Debütalbum. Das Cover wird dabei von Judith Holofernes auf einem fabelhaftem, feuerspeihendem Mischwesen geziert und entlockt jemandem schon den ersten und sicher nicht letzten Schmunzler. Denn auch die Texte der einzelnen Lieder haben oft einen leichten humoristischen Charakter.

Musikalisch erinnert das Album, wie sollte es auch anders sein, natürlich stark an “Wir sind Helden”. Durch das Arrangement der Instrumente bei ein leichtes Schwert, wird jedoch deutlich, dass es sich um eine Person und nicht eine Band handelt. Vorallem der dezentere Einsatz von Schlagzeugen und ähnlichen Instrumenten fällt dabei auf. Auch bei der Tour, die im April startet, wird Judith Holofernes alleine auf der Bühne stehen, während der Schlagzeuger der Band die gemeinsamen Kinder hütet. Doch die Songs wirken nicht so, als würden sie durch eine simplere musikalische Begleitung an Charme verlieren.

Ganz anders als bei “Wir sind Helden” wirken die Liedtexte. Sie haben etwas viel verspielteres, lieblicheres. Man bemerkt wie Judith Holofernes Themen aus ihrem Leben der letzten drei Jahre verarbeitet hat und dabei von den Konflikten zwischen frischgebackenen Müttern und Vätern bis zum Lieblingsschriftsteller singt.

Doch trotz der guten Texte und der guten musikalischen Untermalung fehlt dem Album “ein Hit”. Dieser eine Song, den man über Monate in der Dauerschleife hört, der die Charts stürmt und den man in zehn Jahren zufällig wieder hört und sich dann an bestimmte Momente zurück erinnern kann. Diesen Hit sucht man unter den vielen guten Songs vergebens. Und so  kann es passieren, dass das Album nach ein paar Mal durchhören, schon zu den anderen CDs/Platten in den Schrank wandert.

Jeder eingestandene “Wir sind Helden”-Fan wird sich aber trotzdem über das insgesamt gelungene Album freuen und vielleicht auch wieder mal bei alten “Wir sind Helden”-Alben reinhören.

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Filmstudent an der Zürcher Hochschule der Künste.