Anna Katt – Blue or Grey

Anna Katt haben mit ihrem Album „Blue or Grey“ ein weiteres Mal  bewiesen, dass die österreichische Musiklandschaft begeistern kann. Reduzierter und als eine Art „Seelen- Striptease“ verpackt zwingen die Musiker von Anna Katt den Zuhörer, alles stehen und liegen zu lassen, um bewusster der schönen Musik lauschen zu können.

Den Anfang bildet die Nummer „Madland“. Mit sanftem Gitarrengezupfe wird die Platte Blue or Grey eröffnet. Hier wird einem schon klar, dass die Harmonie zwischen den Musikern passt. „What is the clue now?“ – die Personen hinter Anna Katt sind in Linz keine Unbekannten mehr, vor ihrem Debüt „pure“ haben sie sich eines anderen Genres bedient und waren eher in die elektronische Richtung unterwegs. Die neue Platte ist reduzierter und die Musiker sprechen hier von einem „seelischen Striptease“, der das Projekt Anna Katt authentisch und familiär wirken lässt.

Bei „Seaside“, der zweiten Nummer, wird das Tempo etwas schneller und rhythmischer und vermittelt nicht nur via Text das Gefühl des Heimkommens: ein Heimkommen zu Menschen, die man liebt, und wo man durch die Musik in einen sicheren Hafen geleitet wird. Erwähnenswert ist auch der vierte Track, „Smile“. Hier werden auch die schlimmsten Winterdepressionen einfach weggeblasen und es wird Platz für den Frühling mit viel Sonnenschein geschaffen. Die melodische Stimme von Sängerin Kristina Lindberg passt sich perfekt der rhythmischen Musik an. Ein Lied, das beim Hören schon gute Laune macht und wieder einmal erkennen lässt, dass die Musiker Spaß bei ihrem Schaffen haben – zumindest kommt es so rüber. Ein weiteres Gute-Laune-Lied auf dem Album trägt den Namen „Lighter“. Das Lied scheint für einen perfekten sonnigen Morgen geschrieben zu sein, wo beim Aufstehen die Sonne lacht und der Kaffee schon von Weitem mit seinem Duft lockt.

Mit dem Song „Farväl“ schaffen die Musiker den Sprung vom Modernen zurück zum Ursprung. Kristina Lindberg ist gebürtige Schwedin und performt dieses Lied in ihrer Muttersprache – und was schon auf Platte besonders klingt,  ist live noch einmal eine Spur authentischer.

Noch einmal durchatmen lässt das Lied „Stand Still“. „Times are running faster“, deswegen ist es auch wichtig, mal stehen zu bleiben, um die wunderschöne Welt zu betrachten und wertzuschätzen – so der Inhalt dieses Songs. Nach mehrmaligem Hören beweist der Song auf jeden Fall Lieblingslied-Charakter.
Beendet wird das wunderschöne Album von der Nummer „Black or Grey“, und der Track bildet mit dem Satz „The end is near“ den perfekten Abschluss. Fazit: Eine Platte für Genießer, die zwischen Elterndasein und Erwachsenwerden entstanden ist, die aufhorchen lässt und fast zum bewussten Zuhören „zwingt“.

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