Buntspecht im Posthof Linz
Foto: Larissa Schöfl

Buntspecht – Einfühlsame Rampensäue

Vergangenen Donnerstag pilgerten zahlreiche Musikliebhaber*innen in den Posthof, denn die Band Buntspecht ist wieder auf Tour, um ihr neues Album „An das Gestern, das nie Morgen wurden darfte“ zu präsentieren.

Buntspecht ist wieder auf Tour, juhu! An diesem Abend spielten sie im Mittleren Saal des Posthofs, während im Großen Saal die Influencerin Toxische Pommes Linz beehrte. Wäre auch interessant gewesen, aber wir haben es definitiv nicht bereut, uns für Buntspecht entschieden zu haben. 400 Gäste fanden an diesem Abend in den Linzer (Kultur)Hafen.

ZELDA WEBER

Eröffnet wurde der Abend mit der Band rund um die Sängerin Zelda Weber. Diese war sehr happy darüber, dass sie den Abend der „Buntis“ als Vorband begleiten durfte. Zelda und ihre Band wirken sehr sympathisch und zu Beginn auch ein bisschen nervös. Was uns besonders beeindruckt hat, ist ihre schöne, sehr markante und jazzige Stimme. 2023 ist ihr Album „Crude“ erschienen, im Mai dieses Jahres wurde sie mit dem Hubert von Goisern Kulturpreis ausgezeichnet. Die Band, besetzt mit Keyboard, Schlagzeug, Saxophon, Bass und Querflöte hat uns sehr begeistert. Bis hoffentlich bald wieder! Nach 45 Minuten wurden wir in die Pause entlassen und freuten uns schon alle sehr auf das Highlight des Abends.

BUNTSPECHT

Eingestimmt in den Abend wurde ich ja bereits vor dem Konzert. Gemütlich sitzend auf dem Salonschiff Florentine lief dort circa 2 Stunden Buntspecht. Ob da wohl auch jemand aufs Konzert gegangen ist?

Mit einem coolen instrumentalen Intro legte die Band los und ich merkte wieder mal, wie sehr ich sie mag. Das Sextett aus Wien präsentierte an diesem Abend vor allem auch viele Songs aus ihrem neuen Album „An das Gestern, da nie Morgen wurden darfte“, das an diesem Abend erst um Mitternacht erschien. Exklusiv-Konzert für uns also. Die Band berichtete, dass sie nun sehr lange im Proberaum waren und nun endlich wieder auf der Straße sind. Und das merkte man. Das ganze Konzert war sehr energetisch und meine Kollegin Larissa sagte gegen Ende des Abends ganz richtig: „Das sind einfach so einfühlsame Rampensäue!“. Am meisten feiere ich selbst ja immer Florentin Scheicher an der Trompete, Melodica und Gesang. Ich habe selten so eine motivierte Bühnenperson gesehen und seine rotzige, intensive Stimme ist der perfekte Gegenpart zur glasklaren, weichen Stimme von Lukas Klein.

Auch Fun Facts wurden an diesem Abend erzählt. So zum Beispiel, dass der Erfinder des Lichts im Erdgeschoss aufgewachsen ist. Beim uns allen bekannten Song „Unter den Masken“ sang dann auch der gesamte Saal lauthals mit. Neben den neuen Liedern sangen sie auch viel alte Songs wie „Rotweinmund“, „Kind“ und „Der rote Pfau“. Die Stücke von Buntspecht bewegen sich zwischen Ekstase und Melancholie, zwischen Utopien, Lebensbejahungen, aber auch nagenden Zweifeln. Sie haben einen ganz eigenen Sound und zeigen unglaublich viel Energie auf der Bühne, die sich auch auf das Publikum überträgt.

Von den neuen Songs hängen geblieben ist bei mir vor allem „Alles bricht (Lächerlich)“. Geendet hat das Konzert nach lauten Zugabe Rufen dann mit „Kurzes Spiel“. Alles vorbei, alles vorbei… so zumindest das Konzert. Der Abend wird uns aber noch lange in Erinnerung bleiben. 4 von 3 Sternen, wie ein Gast am Schluss des Konzerts noch sagte.


Kulturfrau // Veranstalterin // Konzert-, Kino- und Museumsliebhaberin // Beisl-Liebe // Yoga // Wandern