GERK vs. RØST: Crust am Dienstag / Stadtwerkstatt
Das Chili war aufgewärmt, das Bier gekühlt und die Bühne abgebaut. Gerk aus Argentinien und Røst aus Wien trafen sich unter der Woche in der Stadtwerkstatt zum amtlichen Um-die-Wette-Geknüppel. Auf der Speißekarte standen Hardcore und Crust-Punk, wahlweise auf Spanisch, Englisch oder Mundart und mit ordentlich Adrenalin serviert.
Endlich wieder mal eine kleine, feine Hardcore-Floorshow in der Stadtwerkstatt. Das lassen sich die hartgesottenen Genre-Freunde natürlich auch an einem Dienstag nicht entgehen. Die Stimmung war an diesem Abend familiär aber dennoch ausgelassen. Røst aus Wien, bestehend aus Mitgliedern der Butcher Babes und Z.U.A. hatten ihre erste 7″ mit im Gepäck und durften den Abend mit trashigem Hardcore vom Feinsten eröffnen. Also ballerten sie den Anwesenden munter drauf los – 20 Songs in 30 Minuten (wenn ich richtig mitgezählt habe) um die Ohren. Kompromissloser Krawall, abgefahrene Tempowechsel und Texte, die mal auf Mundart, mal auf Englisch vorgetragen wurden. Dafür erntete die Band anfangs noch etwas verhaltene Reaktionen von der Crowd, fügte sich aber mit Fortdauer des Sets immer besser in die Rolle als Eisbrecher. Da wurde der Show-Veranstalter zum Feature ans Mikro gebeten, die Zugaben mit bereits angezündeter Pausen-Tschick rausgehauen und Gitarristin „Lotti777“ musste ein paar Haare lassen. Perfektes Aufwärmprogramm für das folgende Spektakel.
Gerk kamen den weiten Weg aus Argentinien angereist und beehrten Linz im Zuge ihrer Europatour zur neuen Platte „Ultimatum“ um mal ordentlich die Sau rauszulassen. Es wurde zum Tango gebeten – aber richtig! Mit dem Druck einer Dampfwalze pfefferten Gerk ihre politisch motivierten Crust-Punk Granaten in die Leute. Metallische Riffgewitter, rasante Blastbeats und ein angepisst keifender Frontmann, der wie ein Wirbelwind durch die Stadtwerkstatt fegte, sorgten für recht ordentliche Beanspruchung der Nackenmuskulatur und euphorisches Gegröle im Publikum. Zum Schluss konnte dann niemand so wirklich genug bekommen vom Krawall, und so gaben Gerk den „play ten more songs“-Rufen gerne nach und schleuderten noch ein paar mehr Songs hinterher. Unter ihren verschwitzten, bunten Sturmmasken hatten die vier Südamerikaner an diesem Abend wohl allesamt einen Dauergrinser aufgesetzt.
Fotos: Andreas Wörister