Crossing Europe 2019: Seule à mon mariage / Alone at My Wedding

Die Hoffnung auf eine bessere Zukunft ist der Grund, warum Pamela in dem Film von Marta Bergmann Rumänien verlässt und sich auf eine arrangierte Ehe einlässt. Was vorerst als die perfekt Lösung für ihre missliche Lage erscheint, bringt auch einige Schattenseiten mit sich mit. 

Marta Bergmann ist in der Filmszene bereits bekannt für ihre Dokumentationen zum Themen Roma und Sinti – Alone at my Weeding ist zu dieser Thematik ihr narratives Featuredebüt. Protagonistin in diesem Film ist die 20-jährige Pamela. Sie lebt gemeinsam mit ihrer kleinen Tochter Bébé und ihrer Großmutter in einem kleinen Dorf in Rumänien. Die Eltern der jungen Romni sind bereits gestorben und die kleine Familie lebt in sehr bescheidenen Verhältnissen. Pamela versucht mit Hilfe von einer Heiratsagentur ihr momentane Lage zu verbessern. Nach ein paar Skype-Telefonaten lädt sie Bruno ein nach Belgien zu kommen. Es scheint, dass ihre Gebete auf ein besseres Leben somit erhört wurden. Mitten in der Nacht reist sie zu ihm und lässt ihre kleine Tochter bei der Granny. Pamela fühlt sich bereist nach einigen Tagen, als wäre sie in einem goldenen Käfig eingesperrt – dazu kommt die Sehnsucht nach ihrer Tochter. So wird sich innerhalb kürzester Zeit mit den Schattenseiten des „goldenen Westens“ konfrontiert.

Der Film spiegelt vereinzelte Facetten der verschiedenen Kulturen wieder. Zum Einen bekommen wir mit dieser Verfilmung einen Einblick in das sehr einfache Dasein in der rumänischen Provinz, zum Anderen auch in die Lebensweise der Roma und Sinti im Westen. Gerade im Dialog mit Bruno wird deutlich, wie unterschiedlich der zwischenmenschliche Umgang in den beiden Kulturen gehandhabt wird. Verdeutlicht wird auch die Wünsche und Hoffnungen von jungen Menschen aus dem Osten, die in den Westen einreisen. Dass diese nicht der Realität entspricht, wird in mehreren Sequenzen artikuliert. Alina Serban (Pamela) lässt uns die Sehnsucht nach der kleinen Bébé miterleben. Sehr veranschaulich spielt sie die Verzweiflung, immer alleine zu sein und niemanden zum Reden zu haben, der die kulturbedingten Interessen versteht.

Ein Werk, welches uns für 121 Minuten in den Schuhen einer jungen Roma gehen lässt und sehr gut veranschaulicht, welche Problemen, Ängste, Hoffnungen und Sehnsüchte diese Menschen beschäftigen.

Alone at my wedding
Regie: Marta Bergman
Belgien / Frankreich / Rumänien 2018
121 Minuten
Französisch/Romanes/Rumänisch/Flämisch
OmeU
Weitere Vorstellung:
27.04.2019, 10:30 Ursulinensaal
www.crossingeurope.at

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