White Lies: 10 Jahre „To Lose My Life“
Die britische Indie-Band White Lies feiert heuer den 10. Geburtstag ihres Debütalbums. Wie man das in den letzten Jahren verstärkt sieht, gibt es dazu natürlich eine Jubiläumstour, auf der das Album in voller Länge gespielt wird. Supported von den kanadischen Newcomern Boniface ließen sie am Sonntagabend einen Hauch Nostalgie durch den Linzer Posthof wehen.
Eine äußerst ereignisreicher Posthof-Herbst liegt hinter uns. Seit 11. Oktober stand das musikalische Programm unter dem heuer über das Kernfestival hinaus erweiterte Motto „Ahoi! Pop“. Vergangen Sonntag bildete das mehr als solide Schaulaufen der White Lies den Ausklang für das Spektakel, dass heuer Bands wie Seeed, OK Kid, Leoniden und viele mehr in die Stahlstadt lockte.
Um Punkt 20 Uhr durften die sympathischen Kanadier Boniface vor einem bereits gut gefüllten Saal in die Saiten hauen. „UK pop made in Canada (it’s weird)“, ist auf ihrer Twitter Page zu lesen. Tatsächlich möchte man beim Sound, den die vier Musiker fabrizieren eher an London als an Winnipeg denken. Die Songs gehen jedenfalls ins Ohr und die Motivation war auch voll, aber die große Bühne ist ihnen ohne die gelegentliche, übertrieben aufgesetzt wirkende Geste dann doch noch ein bisschen zu groß. Aber: Was nicht ist kann ja noch werden. Einer gelungener, erster Besuch in Linz war es auf jeden Fall.
Es erst ein paar Monate her, da haben White Lies gerade mit neuem Material von sich reden gemacht. Im Februar erschien „Five“, die (no na) mittlerweile fünfte Platte der Londoner Indie Darlings. Die Tour zum 10-jährigen Jubiläum von „To Lose My Life…“ verwundert da zwar vom Timing her ein bisschen, erfreut die Fanherzen aber natürlich trotzdem ungemein. So ging es natürlich gleich mitten rein ins Hitfeuerwerk von 2009 – „Death“, „Unfinished Business“, „Farewell To The Fairground“ und wie sie alle heißen – einmal alles von vorne bis hinten durchgespielt. Die Stimmung im Saal war, trotz einer eher passiven Bandperformance (Sänger Harry McVeigh mal ausgenommen), durchgehend gut, flaute aber in den zweiten Hälfte, also bei den neueren Songs, ein bisschen ab. Die gute alte Sonntagsmüdigkeit (Konzert oder doch lieber Couch?) machte sich bemerkbar und wurde erst von „Tokyo“ als letztem Song im regulären Set wieder vertrieben. Vielleicht war statt Tanzen aber auch einfach nur das betrachten der gelungenen Licht-Installation angesagt, die dem Albumcover von „To Lose My Life…“ nachempfunden wurde. Zum Finale gabs drei Zugaben, inklusive „Bigger Than Us“. Ein würdiger Abschluss für ein gutes, routiniertes, aber kein überragendes Konzert.
Fotos: Andreas Wörister