Filmstill A Love Song
Foto: Filmfestival Freistadt

A love Song

Max Walker-Silverman macht sich einen Namen mit seinem visuell imponierenden Langspieldebüt „A Love Song“ am Heimatfilmfest.

Gleich am ersten Tag am Festival der Neue Heimatfilmt erwartet uns mit „A Love Song“ ein bildgewaltiger Spielfilm über die Gefühlswelt einer älteren Frau. Der Film gilt als das Langspieldebüt von dem Regisseur Max Walker-Silverman. Die Nähe zwischen Regisseur zur ausgewählten Landschaft und zu den Rollen der Protagonist:innen ist dadurch gegeben, dass Walker-Silverman in Colorado neben seiner Regietätigkeit auch auf Farmhelfer, Editor und Community Organizer beschäftigt ist.

Zwei Bücher – eines für den Tag und eines für die Nacht

Im Mittelpunkt des Filmes steht Faye, eine schon etwas ältere Dame welche von Dale Dickey gespielt wird. Die Schauspielerin Dale Dickey ist durch unzählige Auftritte in verschiedenen amerikanischen Independent Produktionen bekannt und hat auch Nebenrollen in Mavel oder Disney Produktionen gespielt. Faye wartet. Sie wartet auf einen abgelegenen Campingplatz auf Lito. Ein jugendliches Versprechen hat dazu bewogen den Sommer in dieser kargen Landschaft am See mit Warten zu verbringen. Ausgestatten mit einem Radio und zwei Bücher, eines über Vögel und eines über Himmelbilder verbringt sie die Tage am einsamen See. Gelegentlich verirren sich diverse Personen zu ihrer Campingstrecke und gestalten ihren Alltag etwas vielfältiger und humorvoller. Aber Faye lässt sich von ihrer eigenen Aufgabe den Warten auf Lito nicht abbringen.

wilde blonde Haare und von der Arbeit gezeichnete Hände

Der Regisseur Max Walker-Silverman arbeitet im Film mit großartigen Aufnahmen. So ist es nicht überraschend, dass seine Filme in der Vergangenheit mit dem Kodak Vision Award ausgezeichnet wurden. Der Film „A Love Song“ überzeugt durch seine aussagekräftigen Bilder und durch die passende Musik. Der Kameramann Alfonso Herrera Salcedo schafft es die Details der eintönigen Landschaft mit der Ausstrahlung und der Mimik der Schauspielerin Dale Dickey einzufangen und authentisch wieder auf die Leinwand zu bringen. Gerade die immer wiederkehrenden Abläufe von Faye sind exzellent dargestellt. So entdeckten die Zuschauer:innen in der Eintönigkeit immer wieder neue Details. Besonders markant ist auch die bildliche Darstellung der Hauptrolle Faye. Detailaufnahmen vom faltigen Gesicht oder den geschundenen Händen standen oft im Mittelpunkt und unterstrichen somit die aufkommenden Emotionen wie Zweifel, Ungewissheit und Erwartung.

Ein Klopfen an der Tür

Die Dialoge sind nur spärlich vorhanden und es wird hauptsächlich mit Bildern und Musik kommuniziert. Trotzdem schafft es der Regisseur in Zusammenarbeit mit der Schauspielerin die Verzweiflung, die Erwartung, den Selbstzweifel und die Trauer dem Publikum zu vermitteln. So dass man selbst bei jedem Geräusch an der Tür gespannt darauf wartet ob Faye endlich von ihrem Warten erlöst wird.

Die Musik spielt wie der Filmtitel schon verratet auch eine gewisse Rolle in dem Leben von Faye. So wird sie immer und (fast) überall mit den traditionellen Klängen der Country Musik aus ihrem winzigen Radio begleitet. Zufällig wählt die Hauptdarstellerin immer den passenden Song aus. Und soviel kann verraten werden auch beim Zusammentreffen von Faye und Lito hat die Musik auch eine gewisse Relevanz.

Unser Fazit, wunderschöne Bilder und eine außerordentlich gute schauspielerische Leistung von Dale Dickey machen den Film zu etwas besonderem. Wer also am Sonntag noch nichts vor hat der Film wird um 11.00 noch einmal gezeigt.


A LOVE SONG

Regie: Max Walker-Silverman
Kamera: Alfonso Herrera Salcedo
Darsteller:innen: Dale Dickey, Wes Studi, Benja K. Thomas uvm.
USA 2022
81 Minuten
Englische OF


Festival Der neue Heimatfilm

24. – 28. August 2022

www.filmfestivalfreistadt.at

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