Foto: Christoph Leeb

AKJ: mehr als 99% Punk

„99% Punk“ versprechen die Nürnberger Deutschpunker von Akne Kid Joe im Rahmen ihrer aktuellen Tour. Dass das eine Prozent auf die Hundert nicht unbedingt fehlte, durfte man am Freitagabend im Linzer Posthof bewundern.

Gut 80 Leute im Posthof, der wie wir finden sehr schöne kleine Saal endlich wieder reaktiviert für das, was wir so „leiwand“ finden: entdeckenswerte Artists in überschaubarem, intimen Rahmen samt guter Akustik. Das waren die Rahmenbedingungen für das Gastspiel von Akne Kid Joe am Freitagabend im Posthof.

Denn zuallererst verdient es der Support, erwähnt zu werden. Kolossus Däächt aus Regensburg sind für uns keine wirklich Unbekannten mehr – haben sie uns doch spästens bei ihrem (zweiten?) Gastspiel in der KAPU damals mit Baits von den sprichwörtlichen Socken gehauen. Garage-Rock, Grunde, ein bisserl Psychedelic dazu, und das Album „Lipstick Love“ können wir nicht nur allen Genrefans empfehlen. Auch neues einer hoffentlich Anfang 2023 erscheinenden EP gab es bereits zu hören – wir sind mehr als gespannt darauf!

Danach: Sympathie auf der Bühne. Auch wenn es die Gitarrensaiten mit Akne Kid Joe nicht immer gut meinen – Humor hat das Quartett auf alle Fälle. Grund genug dazu haben sie ja, wenn das zweite Linz-Gastspiel nach der, naja, sagen wir mal semioptimalen Premiere in einem wohlbekannten Linzer Geheimkeller die Zuschauerzahlen um einige hundert Prozent nach oben drückt. „Alles bestens, danke!“ ist nicht nur ein Song, sondern so etwas wie das Motto der eineinviertelstündigen Show, wo Feminismus („Sarah, Frau, auch in einer Band“), Politik gegen die AFD und Selbstironie das Programm ist. Auch die KAPU durfte sich freuen, konnte man doch noch pünktlich zu F.E.I.D.L. und Bad Weed in die alternative Kulturstätte pilgern. Liebe AKJ: gerne wieder! Lieber Posthof: gerne öfters solche Gigs!

Fotos: Christoph Leeb

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.