Foto: Niklas Kamp

Mathea: Popstar made in Austria?

Eine von Österreichs derzeit wohl polarisierendsten, aber auch erfolgreichsten Pop-Artists gab sich am vergangenen Donnerstag im Linzer Posthof ein Stelldichein: Mathea. Ein Abend vor gut 1000 Besuchern, der das Attribut „gutes Pop-Konzert“ für sich verbuchen konnte.

„Chaos“ ist nicht nur einer von Matheas bekanntesten Songs, sondern könnte auch für die Terminisierung dieses Konzertes am Donnerstag auf der Frischluft-Stage im Linzer Posthof stehen. Liegt aber weder an Veranstalter oder Hauptdarstellerin, sondern an einem Virus, das dafür sorgte, dass die Tour zum ersten Erfolgsalbum „M“ auch erst zwei Jahre nach Erscheinung stattgefunden hat. Das Publikum im Posthof? Divers. Von sechs bis sechsundsechzig Jahren waren alle Altersgruppen unter den gut 1000 Besuchern vertreten. Auch der Wettergott hatte ein Einsehen – einem gelungenen Konzertabend stand also wenig im Wege.

Auch die bekannte Tatsache, dass der Support um 19:30 auf der Bühne stand bzw. stehen musste, tat dem keinen Abbruch. Der hieß „Slomo“, ist ein alter Bekannter von Mathea, und durfte eine halbe Stunde lang den Abend eröffnen. „Zeitgenössisch“, könnte man sagen – Oden an die Hardeggasse und Tracks wie „Ampel auf Gelb“ sind Zeugen davon. Autotune inklusive – der Funke wollte aber nicht ganz aufs Publikum übergesprungen.

Danach wurde im Rahmen von Matheas eineinhalbstündigen Gig klar, wie die Mittzwanzigerin zur Musik zu denken scheint: groß. Jetzt ist die Frischluft-Stage im Linzer Posthof nicht die kleinste des Landes, die Show orientiert sich aber ganz klar an den ganz großen Bühnen dieser Welt. Outfitwechsel und Posen auf der Bühne sprechen dafür – aber auch so hat Mathea ihr Publikum im Griff. Natürlich ist die Stimmung bei „Chaos“ oder „2x“ am ausgelassendsten, doch auch sonst weiß das für ein Popkonzert zu gefallen. Gut aufgelegte Begleitband, stimmlich in der Kategorie „gut“, Solo-Auftritt am Klavier inklusive. Mathea weiß, wie man sich auf der Bühne inszeniert, um Erfolg zu haben. Das muss jetzt auch nichts Schlechtes sein – Fans deutschsprachiger Pop-Musik kommen hier durchaus auf ihre Kosten, und Songs wie „02:46“ oder „Kein Tutu“ haben durchaus Ohrwurmpotenzial. Mal schauen, wo die Reise hingeht – und ob die großen Stages dieser Welt in Reichweite sein werden.

Titelfoto: Niklas Kamp

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.