Mother Gilgamesh – Klangwolke 2022

Bei der diesjährigen Klangwolke wurde eines der ältesten überlieferten literarischen Meisterwerke der Welt in einer atemberaubenden, visuell- und soundtechnischen Neuinszenierung dargeboten: GILGAMESH. Die Geschichte eines Königs aus Uruk, ein mehr als 5000 Jahre alter Epos, erzählt aus der Perspektive der MOTHER GILGAMESH.

Ca. 80 000 Besucher*innen versammelten sich vorigen Samstag im Linzer Donaupark, um die seit 1979 bestehenden, und als mittlerweile Linzer Wahrzeichen angesehenen Klangwolke zu bestaunen. Die Klangwolke, präsentiert von der Sparkasse OÖ und der LINZ AG, ist bekannt für beeindruckende visuelle sowie audiovisuelle Darbietungen. Dafür ist sie seit Jahrzehnten als größtes Open-Air Spektakel Europas im öffentlichen Raum bekannt.

Unter der Regie von Pierre Audi und seinem Team wurden die Zuseher*innen auf eine epochale Reise in die mystische Götterwelt zwischen Erde, Himmel und Unterwelt, Glaube, Liebe und Hoffnung mitgenommen. Als schwimmende Bühne dienen drei Schiffe, die die verschiedenen Welten darstellen, in denen die Erzählung spielt: das Temple Boat, das Tower Boat und das Inferno/Forest Boat. Urs Schönebaum lies keine Erwartungen offen und verwandelte die Schiffe, sowie die Umgebung rund um und über der Donau in ein spannendes Bühnen- und Lichtbild. Areal-Stunts, Flyboard Riders und szenisch Eingesetze Pyrotechnik sorgten für ein beeindruckendes visuelles Kunstwerk.

Ein perfekt abgestimmtes Sounddesign (Stefan Gregory), sowie der Chor der Florianer Sängerknaben waren ein tragender Teil des Gesamtkonzepts. Die jungen Sänger fanden ihren Platz direkt auf dem Tower Boat, auf denen sie symbolisch die Steintafeln, die die Geschichte der Existenz Gilgamesh’s überliefern, zur Schau stellen. Gesanglich unterstrichen durch Anton Bruckners Werk „Locus iste“.

Erzählt wurde die Geschichte von der renommierten Schweizer Schauspielerin Sunnyi Melles, welche die eigens für die Klangwolke inszenierte Rolle der MOTHER GILGAMESH verkörperte. Sie selber wurde überdimensional abgebildet, in Form eines Videodesigns (Gilbert Nouno) über den riesigen LED-Würfel, positioniert auf dem Temple Boat. Dramaturg Klaus Bertisch verfasste die Texte der zentralen Rolle Mother Gilgameshs, die den roten Faden Vorstellung bilden.

Die Geschichte

Mother Gilgamesh ist in Sorge um Ihren Sohn. Sie bittet die Götter, ihrem Sohn einen Widerpart zu erschaffen, der sinnlose Tyrannei umformen kann zu großer Menschlichkeit. Gilgamesh braucht ein Gegenüber – um verbündete zu werden, müssen sie sich erst bekämpfen. Aus gegenseitigem Respekt wird Freundschaft und auf einer langen Reise können sie Ihre Liebe entdecken.

Das Epos schildert seine Heldentaten und Abenteuer, seine Freundschaft zu Enkidu, dessen Tod und Gilgamesh’s Suche nach der Unsterblichkeit. Am Ende muss der Held einsehen, dass Unsterblichkeit nur den Göttern gegeben ist. Leben und Sterben sei aber Teil der menschlichen Natur.

Als musikalischen Abschluss lieferte der oberösterreichische Musiker FRINC ein großartiges Konzert. Seine positive Energie und Freude schwappte ab Sekunde 1 auf sein Publikum über. Wer diesen Act verpasst (und Lust auf tanzbaren Pop, versetzt mit Nuancen von Afrobeat, Reggae und World Music) hat, sollte sich die nächste Möglichkeit (am 29. 10. im Posthof) definitiv nicht entgehen lassen!

Alle Jahre wieder begeistert die Linzer Klangwolke tausende Menschen, so auch wieder in diesem Jahr.
Wer gerne mehr erfahren möchte über die Geschichte der Klangwolke und deren Jahrzehnte langes bestehen, findet hier viele Informationen. Im Nachbericht des Brucknerhauses erfährt man zudem spannende Zahlen, sowie eine Auflistung des Leading Teams der Klangwolke 2022. Auch für die Kids gab es am Tag danach die alljährige Kinderklangwolke im Donaupark. Ganz vorbei ist es aber noch nicht. Am Samstag, 1. Oktober findet um 19:30 Uhr die klassische Klangwolke im Brucknerhaus, Großer Saal, statt.

Kultur und Musik begeistert. laut und live.