Foto: Christoph Leeb

Red Machete: Bringing Rock Back

Freitagabend, ausverkaufte Linzer Stadtwerkstatt, Schweiß, leerer Bierkühlschrank – das Konzert von Red Machete darf man als Erfolg bezeichnen.

Classic Rock in Linz? Klingt oft nach abgehalfterten Alt-Stars nach unzähligen Besetzungswechseln im Rahmen eines großen Festes einer auflagenstarken Tageszeitung, kann aber auch Spaß machen. Zumindest dann, wenn mit Red Machete echte Lokalmatadoren und mittlerweile auch schon Rock-Veteranen auf der Stage der Linzer Stadtwerkstatt stehen.

Ausverkauft war sie, die Stadtwerkstatt. Dass Rock-Fans mit die treuesten sind, wurde ebenfalls bewiesen, war der Saal doch bereits bei Band #1, Dead Apes, voll. Die Protagonisten der Band kennt man in der Stadt bestens, der Geburtstag des Ehemanns der Front-Rampenfrau wurde damit gebührend gefeiert, dass der (bestens erfahrene) Barmann bereits zu diesem frühen Zeitpunkt ordentlich ins Schwitzen kam. Apropos Schwitzen: Das taten auch die Besucher, die das Debut „Primata“ wohl zu großen Teilen erstmals zu Gehör bekamen. Stilistisch bedient man sich hier Hard-Rock, oder auch ein bisschen Glam-Rock, was bei Nummern wie „Binary Heart“ deutlich wird. Härter wirds dann auch mal bei „Piss Fontaine“, emotionaler bei „Don’t get me wrong“, und mit „TCM“ und „The Final Breath“ wird hier eine mehr als intensive Dreiviertelstunde Rock geboten. Gerne wieder!

Vulvarine: Hard-Rock mit Ironie

Band #2 an diesem Abend: Vulvarine. Die Wiener All-Female-Band nimmt das Wort“ „Rock“ noch immer ernst – ohne sich selbst dabei immer hundertprozentig ernst zu nehmen. Selten war ein Albenname so Programm, wie er es bei Vulvarine ist – „Unleashed“ ist hier nicht nur Motto, sondern sowas wie die Lebenseinstellung der Band. Stimmlich auch immer auf der Höhe, instrumental auch, posen wie die ganz großen – thumbs up für diese Show. Kleiner Tipp: Am 17.12. gemeinsam mit Heckspoiler im Schlachthof Wels wieder live zu sehen – sollte man, wenn’s geht, nicht verpassen! Extrapunkt Sympathie geht übrigens nochmal an die motivierte erste Vulvarine-Reihe im Rahmen des Red-Machete-Rockmassakers, das danach noch folgen sollte!

Red Machete: Let there be rock

Red Machete sind in der Stahlstadt Linz bekannt wie bunte Hunde. Nicht erst seit ihrem Debut „Bright Lights“ in der hiesigen Rock-Landschaft heimisch geworden, ist uns unser erstes Post-Corona-Stehplatz-Bier-Konzert im Rahmen ihres „High Tension“-Releases im Musikpavillon bis heute in den Ohren geblieben. Stilistisch sind sich Red Machete treu geblieben, Hard Rock ist die Etikette, die man hier bedenkenlos auf das Machete’sche Schaffen kleben kann. Zumindest hat man die Stadtwerkstatt’sche Version einer Windmaschine selten so bedenkenlos einsetzen können, wie man es bei Red Machete sehen konnte. Auch sonst ist alles vorhanden, was eine anständige Rock-Show ausmacht: Immer weniger Kleidung bei den Musikern auf der Stage, immer ausgelassenere Stimmung bei den Besuchern davor. Ausflug an die – besser gesagt auf die Bar – inklusive, sowie ein Song mit den Vulvarines gemeinsam gibts quasi obendrauf. Kann man mal so machen – und wenn solche Shows öfters auf der Tagesordnung stehen würden, würden wir auch nicht Nein sagen.

Fotos: Christoph Leeb

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.