Queer Rage & Indie-Power
Beim Indiverse 10.0 in der Linzer Stadtwerkstatt begeisterten Siamese Elephants mit ihrem energiegeladenen Indie-Rock und Color The Night mit ihrer tanzbaren Performance und dem neuen Album „Queer Rage“. Trotz technischer Pannen blieb die Stimmung ausgelassen. Ein intimer, mitreißender Konzertabend!
Die Konzertreihe Indiverse hat längst Tradition in der Linzer Stadtwerkstatt und bringt immer wieder junge Talente auf die Bühne, die sich mehr oder weniger dem Genre Indie zuordnen lassen. Am Freitagabend stand die mittlerweile zehnte Ausgabe dieser Reihe an, und mit Color The Night und Siamese Elephants gab es ein Line-up, das für ein mitreißendes Konzerterlebnis sorgte.
Siamese Elephants: Indie-Rock mit Tiefgang
Den Auftakt des Abends machten Siamese Elephants, die nicht nur mit ihrer siebenköpfigen Besetzung auf der Bühne, sondern vor allem mit ihrer Musik Eindruck hinterließen. Das gut besuchte Publikum im STWST-Saal feierte die Band von Anfang an. Ihr Set war zwar eher kurz, doch dafür umso intensiver. Mit Songs wie „Few Problems, Solution“ und ihrem wohl bekanntesten Hit „Dancing in the City“ lieferten sie den Beweis für ihre musikalische Qualität.
Ihr Sound erinnert an den „guten alten Indie“ der 2010er Jahre, als Bands wie The Killers, Mando Diao, Maxïmo Park und White Lies unsere Playlists dominierten. Der kräftige Abschluss ihres Sets wurde mit „Coca Cola Punk“ eingeläutet und hinterließ das Publikum in ausgelassener Stimmung.
Color The Night: Tanzen, feiern, Freiheit spüren
Nach einer kurzen Umbaupause betraten Color The Night in perfekt abgestimmten neuen Bühnenoutfits die Bühne. Neues Outfit, neues Album – ein frischer Wind wehte durch die Stadtwerkstatt. Gleich mit dem ersten Song „Walking like that“ machten sie klar: Heute wird getanzt und gefeiert! Mit einer stolzen Setlist von 22 Songs feierte sich die Band zurecht selbst und bewies, dass sie sich musikalisch enorm weiterentwickelt hat.
Ihr neues Album „Queer Rage“ setzt sich mit gesellschaftlichen Themen auseinander und reagiert auf öffentliche Beleidigungen gegenüber LGBTQIA+-Personen. Besonders in Erinnerung bleibt der Song „Disappointment“ – nicht zuletzt wegen eines technischen Zwischenfalls. Der Gitarrist hatte Pech mit seinem Equipment und musste kurzerhand auf eine Ersatzgitarre der Vorgängerband zurückgreifen. Doch die restliche Band meisterte die Situation bravourös, indem sie das Publikum mit einem improvisierten Intro bei Laune hielt.
Neben neuen Songs wie „Agony“, „After Midnight“ und „Puppetmaster“ durften auch All-Time-Klassiker wie „Take me home boy“ und „Love“ nicht fehlen. Diese rundeten den Abend perfekt ab und sorgten für zahlreiche tanzende und glückliche Gesichter.
Ein intimes und mitreißendes Konzerterlebnis
Obwohl die Setlist sehr ähnlich oder sogar identisch mit ihrem Auftritt beim WurstvomHundBall war, fühlte sich dieses Konzert völlig anders an: intimer, gemütlicher, mit genügend Platz zum Tanzen. Die Entwicklung von Color The Night seit unserem ersten Bericht 2019 bis heute ist beeindruckend. Schon beim Birthday Qlash wurde klar, wie sehr sie sich weiterentwickelt haben – und mit ihrem neuen Album zeigen sie erneut, was in ihnen steckt.
Wir sind gespannt, wohin die Reise dieser Band noch führen wird. Eines ist sicher: Wir werden sie weiterhin begleiten und eines Tages mit Stolz sagen: „Die kannten wir schon, bevor sie ihren großen Durchbruch hatten!“
Fotos: Lisa Leeb