Art Talent Show

Was ist Kunst? Eigentlich eine philosophische Frage. Doch genau dieser Frage stellen sich die Professorinnen und Professoren der Prager Kunstakademie, bei dem Auswahlverfahren der neuen Studentinnen und Studenten. Der Film „ZKOUŠKA UMĚNÍ / Art Talent Show“, begleitet diesen Prozess und geht damit selbst den großen Fragen der Kunst nach.

Dass die Auswahlverfahren an Kunstuniversitäten keinen guten Ruf haben, ist nichts neues. Verbale Gewalt, Manipulation und Diskriminierung sind da keine Seltenheit gewesen. Diesem Bild entsprechen die Professorinnen und Professoren eigentlich nicht. Sie wirken eher ein bisschen zerstreut und ein bisschen planlos. Bei dem ersten Begutachten der eingereichten Werke wird viel gelacht und die Köpfe geschüttelt.

Die Kandidatinnen und Kandidaten lernt man am zweiten Tag beim Porträtzeichnen kennen. Ein Haufen Menschen, die alles sind aber kein Durchschnitt. Überheblichkeit und Realitätsverlust stehen über Talent und Handwerk. Der Film hat sich eher auf die Spezialisten fokussiert. Da brachten die beiden Empfangsdamen mit ihren Bürgerlichen Ansichten den notwendigen Humor dazu.

Da ist man sprachlos

Der kleine Kinosaal war anfangs noch voll, im Laufe der fast zwei Stunden sind die Sitze immer leerer geworden. Einerseits wahrscheinlich wegen den schwer verständlichen Untertitel, andererseits laufen vor allem Künstler Gefahr, komplett den Bezug zur Realität zu verlieren. Das hat man besonders bei den jungen Leuten gemerkt, wobei die Professor*innen teilweise nicht besser waren. Besonders eigenartig waren die Aufnahmegespräche, in denen die Angeberinnen und Anwerber aus der Reserve gelockt werden sollten. Man würde meinen, das wäre auch ohne Beleidigung und Verunsicherung der Studentinnen und Studenten möglich. Da sind dann Szenen entstanden, in denen man nur die Stirn runzeln konnte. Wenn HIV mit der Ehe verglichen wird oder die Wahl zwischen Kunst aus Blut oder Kunst aus Fäkalien besprochen wird, ist man einfach sprachlos.

Fazit

Jeder Mensch bewegt sich in „bubbles“, sucht dort Bestätigung und fühlt sich wohl unter seines gleichen. Die Gefahr dabei den Bezug zum echten Leben zu verlieren, ist besonders bei Künstlerinnen und Künstlern groß. Der Film veranschaulicht das eigentlich recht gut. Man geht vielleicht ein bisschen fassungslos heraus und fühlt sich auf einmal recht konservativ. Die Möglichkeit diesen Film noch zu sehen ist am Sonntag 30.04.2023 um 18:15 im Movie 2.