20000 species of bees
Foto: Luxbox

20,000 Species of Bees

Man selbst sein und die Suche nach dem Ich kann eine Herausforderung darstellen. Dies inszeniert Estibaliz Urresola Solagueren mit dem Film, der seine Weltpremiere bei der heurigen Berlinale mit einer Auszeichnung feierte. In Spanien produziert, erzählt er die Geschichte der 7-jährigen Lucia, die Ihre Identität klarstellen will.

Eine vom Glauben geprägte Familie reist für eine Taufe auf das Land. Die Mutter mit 3 Kindern begrüßt die Ablenkung vom Alltag und von der Hektik der Stadt. Das jüngste Kind ist unzufrieden mit ihrem Leben und wie es von anderen angesprochen und wahrgenommen wird. Es ist wütend über den von ihren Eltern gegebenen Namen Aito wie auch über ihren Spitznamen Coco.

Das eigene Streben

Die sehr liebevolle Mutter wie auch der Vater sind mit der Situation überfordert. Sie stellen sich die Frage, was sie falsch gemacht haben und was sie gegen ihre Launen machen können. Bei den Großeltern angekommen verbringt das Kind viel Zeit mit seiner Großmutter, die ihm mit viel Weisheit und Charme Mut zuspricht, zu sein, wie und wer auch immer es sein will. Was bei einer sehr religiösen Familie kompliziert sein kann. Die durchaus weltoffene Mutter ist im Zwiespalt mit der Familie und ihrem Kind. Nachts kommen wichtige Gedanken und Fragen die eine Antwort suchen, in der ganzen Familie zum Vorschein. Aito will einen anderen Namen und anders wahrgenommen werden.

Mit der Suche nach ihrem Namen und ihrer Identität geht die 7-Jährige sehr selbstbewusst um und redet offen mit ihrem älteren Bruder, ihrer Mutter und ihrer Großmutter, die alle sehr verständnisvoll versuchen ihr zu helfen. Es stellt sich heraus, dass die Mitglieder der Familie oft nicht den Weg gegangen sind, den sie eigentlich gehen wollten und ungewollte Abzweigungen im Leben genommen haben. Bei wichtigen Dingen wegschauen – gestand die Großmutter – konnte sie bei ihrer Tochter richtig gut und riet ihr nicht denselben Fehler zu machen. Die Aufarbeitung der Kindheit der Mutter ist ein wichtiger Beitrag für die Unterstützung des Kindes. Durch neue Freundschaften sowie das Austesten von Namen und Kleidung und was sich richtig anfühlt, wird Aito/Lucia immer glücklicher. Ein Teil der Familie unterstützt Sie und helfen das Unverständnis von außen abzuschirmen.

Kids are always right

20000 Species of Bees
Foto: Luxbox

Der Vater kommt zur Familienfeier auf dem Land nach und gefährdet die Vorschritte des Kindes. Gerade als es offen damit umgehen gelernt hat ein Mädchen zu sein und einen Namen gefunden hat. Das Kind, mit männlichen Geschlechtsmerkmalen geboren, will Lucia genannt werden. Ihrem Vater ist die Öffentlichkeit und was die Familie denkt zu wichtig. Lucia konnte es nicht mehr ertragen und büchst aus. Bei der Suche nach ihr merkt man, wie sich die ganze Familie, auch der Teil der wusste, dass Sie sich anders identifiziert, der Allgemeinheit unterordnete. Ihr Bruder, einer der größten Unterstützer Lucias, brach zuerst die Mauer des öffentlichen Druckes und bekennt sich zuerst öffentlich zu seiner Schwester. Er schrie lauthals auf der Suche nach ihr, den von ihr selbst ausgewählten Namen, Lucia. Wiedergefunden liegt Lucia ihrer Mutter mit offenen Augen gegenüber und fragt sie, ob sie nun wach sei.

Fazit

Ein wundervoller Film, der mit Herzlichkeit und Humor konservatives Denken der Familie beziehungsweise der Gesellschaft aufzeigt. 20.000 Species of bees hat mich vor allem durch die schauspielerische Leistung von Sofía Otero überzeugt, die mit ihren neun Jahren Unglaubliches auf die Leinwand bringt.


20.000 ESPECIES DE ABEJAS / 20,000 Species of Bees

Regie: Estibaliz Urresola Solaguren

129 Minuten, Spanisch / Baskisch / Französisch
mit Sofía Otero, Patricia López Arnaiz, Ane Gabarain, Itziar Lazkano, Sara Cózar, Martxelo Rubio

Weltpremiere Berlinale 2023


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