Der Festivaltag in Regenbogenfarben

Der queer & feminist day am Linz International Short Film Festival hatte alles, was das regenbogenfarbene Herz begehrt. Liebe, Sex, gute und böse Eltern und und und. Es wurde gelacht, geweint und viel mitfühlend geseufzt in den Kinosälen. 

Auffallend war, was für ein großes Thema die Beziehung zu den eigenen Eltern ist. Der Vater ist oft emotional so weit weg, dass es keine Rolle spielt, wie er mit der Homosexualität der Kinder umgeht. Die Mutter bricht zusammen. Für sie ist es ein Verrat. Sie übt sehr starken emotionalen Druck aus, um mit Flehen und Schimpfen doch noch ein „normales“ Kind zu bekommen. 
Diese Thematiken wurden von den Dokumentationen „Sin“ von Ivona Homicianu, „The Birth of a Women“ von Soňa Nôtová, und auch „My Dear“ von Aragon Yao beschrieben.

Schatten und Theater

Einen der drei Filme zeichnet eine besondere Liebe fürs Detail aus, „My Dear“ löst im Vergleich zu vielen anderen Kurzfilmen gleich mehrere Emotionen im Publikum aus. Die Geschichte des jungen Chinesen, der für sein Studium nach Europa geht und dort erstmal offen mit seiner Sexualität sein kann, fängt einen auf eine angenehm unterhaltende Art. Aragon Yao erzählt von seiner Liebe zur chinesischen Kultur und von dem Schmerz, in dieser einen Teil von sich geheim halten zu müssen. Im Film zeigt er mithilfe von traditionellem Schattentheater Szenen aus seiner Kindheit und Dialoge mit seinen Eltern oder seinem Partner. Damit verbindet er sich mit seiner Kultur, sichtbar für die Menschen vor der Leinwand. In der ganzen Dokumentation zeigt Aragon Yao Ausschnitte aus seinem Leben, seiner Vergangenheit und seiner Zukunft. Er fängt Humor, Trauer und viele andere Gefühle ein und zeigt sich in sehr authentischen und verletzlichen Momenten.

Fazit

Insgesamt war das ganze Festival sehr umfangreich und definitiv nichts für schwache Nerven. Besonders nett sind die kleinen Diskussionen und Bekanntschaften mit anderen jungen Filmbegeisterten, die oft selbst ihre Filme am Festival haben. Die Chance gleich so viele tatsächlich gute Kurzfilme zu sehen hat man nicht oft und da empfiehlt es sich gleich doppelt nächstes Jahr die Festivalluft zu schnuppern. 

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