Dÿse in der KAPU Linz
Foto: Christoph Leeb

Dÿse: in den Grundfesten erschütternd

Es gibt ja nicht viele Bands, die altehrwürdige KAPU in ihren Grundmauern erschüttern können. Eine davon: Dÿse, wie man am Ostersonntag feststellen konnte.

Eins kann man vorweg schon mal sagen: bummvoll war sie, die KAPU an diesem Ostersonntag. Wenn sich allerdings die Noise-Rock-Abrissbirnen von Dÿse ankündigen, dann ist das auch kein Wunder. Aber dazu später mehr.

Äffchen & Craigs: Eh Extremliab

Den Anfang Äffchen & Craigs aus der Marktgemeinde (sic!) Ottensheim. „Extremliab“ sind sie nicht nur auf Platte, sondern auch auf der Stage. Von Effektpads, die streiken, lassen sie sich ebenso nicht aus dem Konzept bringen wie von Haargummis, die der extremen Belastung eines Live-Sets nicht standhalten. Macht ja nix, denn „du und i“ an diesem Abend funktionieren in einem Raum wie der KAPU exzellent. Tracks wie „Rudlviech“, „Banane“, und „sGimpfte“ sind textlich und melodisch auch eingängig. War gut, vielleicht sieht man sich ja wieder in der Marktgemeinde Ottensheim!

Dÿse: Was für ein Abriss

Dÿse wiederum wurden vom Support als „eh auch ganz nett“ angekündigt – es sollte sich als die Untertreibung des Jahres herausstellen. Nicht nur der sprichwörtliche „Höllenjunge“ sollte ernsthafte Angst haben, im Rahmen des Sets zerquetscht zu werden. Das Duo Andre und Jarii weiß, wie man unterhält – die KAPU fast in einen großen Moshpit zu verwandeln schaffen auch bei Weitem nicht alle. Tracks wie „89/90“ stellen die ohnehin immer vorhandene politische Message der Band auch plakativ in den Vordergrund, und bei „Alles ist meins“, „Der Haifisch die Zäne“ und dem „Schildkröten Thomas“ gibt es kein Halten mehr und der Schweiß rinnt buchstäblich von der Decke. Es sind eineinhalbstunden intensivstes „Workout“, könnte man auch sagen. Man könnte aber auch sagen, dass Dÿse eine der wohl besten Livebands sind, die wir je gesehen haben. Der Einfachheit halber nehmen wir Zweiteres und gingen mit der Gewissheit aus der KAPU, dass wir hier sicher ein Top 5-Konzert des Jahres 2023 gesehen haben!

Fotos: Christoph Leeb

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.