Foto: Andreas Wörister

Peter Fox – Rück­kehr mit Schwächen

Vollkommen überraschend kehrt Peter Fox wieder auf die Bühnen dieser Welt zurück. Fünfzehn Jahre nach seinem Debütalbum „Stadtaffe“ veröffentlicht der Berliner mit „Love Songs“ sein zweites Album. Dass er auch live nichts verlernt hat, zeigte er am Mittwoch Abend bei einem ausverkauften Open-Air Konzert in der Arena Wien. Support kam von Willy Will & Ola.

25 Grad, Sonnenschein, Arena Open Air ausverkauft und ein Künstler, mit dessen Rückkehr wohl niemand gerechnet hat. Es ist angerichtet für einen wunderbaren Konzertabend. Mit dem Comeback von Peter Fox hätte wohl niemand mehr gerechnet, bis die erste Singleauskopplung „Zukunft Pink“ am 20.10 des letzten Jahres völlig überraschend das Licht der Welt erblickt hat. Denn eigentlich äußerte Peter Fox doch, dass ihm der Trubel als Solokünstler zu viel ist, nachdem das Debütalbum „Stadtaffe“ über Nacht durch die Decke gegangen ist. Umso schöner, dass du wieder zurück bist, Peter Fox! Wien dankte es ihm mit einer ausverkauften und einem damit gestopft vollen Arena Open Air Gelände.

Happy Hip Hop zum Einstieg

Eröffnet haben diesen Konzertabend die beiden Nachwuchs Hip-Hop Künstler Ola und Willy Will. Beide lieferten in ihren ca. fünfzehn Minuten langen Sets jetzt nichts Spektakuläres, aber auch nichts Schlechtes ab. Solider, aber nicht außergewöhnlicher Hip Hop, der an diesem Abend den primären Zweck hatte, das Publikum für Peter Fox vorzubereiten. Das haben die beiden auch in ihren Ansprachen ans Publikum immer wieder durchklingen lassen. Sie waren sozusagen der Anlasser für den Berliner Motor. Das machten beide durchaus gut, happy Hip-Hop, der gut ins Ohr geht und durchaus zum Tanzen anregt. Die Klänge gehen gut ins Ohr und die Freude an der großen Crowd ist ihnen anzumerken. Solide Leistung.

Peter Fox is back

Supports um ca. 20:30 vorbei – gut da geht sich bis zum geplanten Start von Peter Fox um 21:00 doch noch der Weg zur Bar und zum Arena Büro aus. Man sollte ja auch wissen welche Songs man fotografieren darf. Plötzlich, nur 15 Minuten später, geht es los. Was, jetzt schon? Da dürfte dann der offizielle Timetable nicht ganz so richtig sein.

Peter Fox betritt mit einem Kollegen die Bühne. Die Stage opulent, wofür der erhobene Balkon an der Rückseite gut ist, wird sich bald zeigen. Die Fans jubeln über die Rückkehr ihres Idols, das Publikum ist bereit. Die ersten Töne erklingen. Mit „Vergessen wie“ startet der Berliner in sein Set und es wird leiser, das Publikum geht nicht mit. 

Alt schlägt Neu

Das zieht sich dann auch fast durch das sehr schnell vorgetragene Set. Eineinhalb Stunden für 20 Songs. Bis auf „Weisse Fahnen“ und „Zukunft Pink“ funktioniert das neue Album einfach live noch nicht so richtig. Das Publikum noch zu wenig textsicher und zu wenig gefixed, um hier wirklich abzugehen. Sie wollten nicht wirklich funktionieren, drückten eher die Stimmung, als dass sie für Party und Freudenstürme sorgten. Kann man das Peter Fox als Vorwurf machen? Nein!

Bei so gut wie allen Bands funktionieren vor allem bei der ersten Tour eines neuen Albums die alten Klassiker besser, das ist ganz normal. Zusätzlich muss man auch sagen: „Stadtaffe“ war ein außergewöhnlich starkes Debütalbum, das war ein Meilenstein, eine extrem hohe Hürde für das zweite Werk.

Laut wurde es dann eben erst in der Mitte des Sets mit „Kopf verloren“ und „Schwarz zu Blau“, dafür dann aber so richtig. Da war das Publikum dann, wie bereits von den beiden Supports zuvor gefordert, zu 100% da. Es wurde mitgesungen und mitgetanzt, die Stimmung kochte. Allgemein muss man aber sagen, dass die Setlist sehr gut zusammengestellt war. Songs vom Erstlingswerk wie die beiden bereits erwähnten „Alles Neu“ und „Haus am See“ hörte man in einer neuen, ruhigen Keyboard Version. Dann auch mit „Ticket“ und „Lass sie gehen“ zwei Seeed Lieder und natürlich auch das neue Album inklusive „Zukunft Pink“. Selten eine besser zusammengestellte Setlist gesehen.

Party auf der Bühne

Getanzt wurde dann aber nicht nur vor der Bühne, sondern auch auf der Bühne, denn dann wurden vor „Hale Bopp“ Besucher:innen auf die Bühne geholt – und zwar auf den vorher erwähnten Balkon hinter der Band, um dort zu tanzen und zu feiern. Der war nun auch gestopft voll. Generell muss man sagen: an der Show gibt es nicht zu bemängeln. Peter Fox zeigt viel Bewegung, dazu neben Instrumenten auch ein kleiner Chor. Auch wurden die beiden Voracts in das Set aktiv eingebunden und durften nicht nur tanzen, sondern auch mitsingen. Das war eine großartige Party auf der Bühne, die unglaublich viel Spaß machte. Zehn von Zehn für diese Live Performance.

Braucht noch seine Zeit

Was ist nun das Fazit dieses Abends? War das schlecht? Nein! Wurde ich von der Show oder von Peter Fox enttäuscht? Nein! Geht da noch mehr? Eindeutig!

Die Show war on Point, die Setlist wunderbar zusammengestellt, Peter Fox und Band voll motiviert. Das machte Spaß! Aber man muss dem neuen Album wohl einfach noch ein bisschen Zeit geben, die neuen Lieder müssen noch mehr ins Fleisch des Publikums übergehen, und dann wird das die schönste Hip Hop Party, die man sich vorstellen kann. Aktuell leider noch Abzüge in der B-Note. Wir sind uns aber sicher, das wird noch!

Die nächste Chance Peter Fox zu sehen gibt es dann beim LIDO Sounds in Linz!

Fotos: Andreas Wörister

Musikliebhaber, Festivalreisender, Konzertsüchtig, Vinylnerd, Photograph, Konzertveranstalter, Linz-Liebhaber