Cinco lobitos
Foto: filmfestivalfreistadt.at

Cinco lobitos

Der Film CINCO LOBITOS wirft einen realistischen Blick auf die fordernde Situation junger Eltern und Familienbeziehungen, in denen zuweilen Emotionen zu kurz kommen.

Das junge Paar Amaia (Laia Costa) und Javi (Mikel Bustamante) hat gerade ihr erstes Kind bekommen. Die jungen Eltern versuchen, die neuen Herausforderungen und beruflichen Verpflichtungen unter einen Hut zu bringen. Amaia hat sich das alles anders vorgestellt und als Javi wochenlang wegen seinem Job verschwindet, stößt sie an ihre Grenzen. Deshalb fährt sie zum Haus ihrer Eltern in einem Dorf an der baskischen Küste. Doch auch die Beziehung zu den Eltern, vor allem zur Mutter, ist angespannt.

MUTTER-TOCHTER-BEZIEHUNG

Sehr genau beleuchtet wird in diesem Film die Mutter-Tochter-Beziehung zwischen Amaia und ihrer Mutter Begoña (Susi Sanchez). Amaia ist nach der Geburt ihres Kindes sichtlich überfordert. Ihre Mutter hat dafür nur Sätze wie „Stell dich nicht so an, wir mussten da alle durch“ für sie übrig. Die Eltern von Aima stehen Javi außerdem sehr skeptisch gegenüber, wie und wann er mit seinem „Künstler-Job“ seine Familie ernähren möchte. Dieser bekommt dann auch tatsächlich einen mehrwöchigen Job außerhalb von Paris. Amaia ist somit auf sich allein gestellt. Hier fand ich die schauspielerische Leistung von Laia Costa bereits herausragend. Die Verzweiflung über das ständig schreiende Kind. Das Bewusstsein, dass man nun genau in dem Klischee von Vater-Mutter-Rolle gefangen ist, in dem man nie landen wollte. Amaia stellt sich mehrmals selbst die Frage, ob sie eine gute Mutter ist oder sein will. Gleich zu Beginn singt sie dem Kind das bekannte spanische Kinderlied „Cinco lobitos“ (5 Wölfe vor), der den Titel des Films erklärt. Verzweifelt bricht sie schließlich in einem Telefonat mit ihrer Mutter zusammen. Daraufhin wird sie von ihrem Vater Koldo (Ramón Barea) in ihr altes Zuhause geholt. Bei all den Szenen wird deutlich, dass Begoña ihre Tochter über alles liebt, dies aber nur sehr schwer zeigen kann.

WIEDER BEI DEN ELTERN WOHNEN

Amaia zieht schließlich wieder bei ihren Eltern ein. Jeder junge Mensch, der nach ein paar Jahren von zuhause weg wieder bei den Eltern einzieht, kann wohl nachvollziehen, welche Konflikte sich dadurch ergeben. Begoña und Koldo verstehen das Leben ihrer Tochter nicht, genauso auch diese ihres nicht. Die Beziehungen untereinander werden genauer beleuchtet und alte Konflikte kommen wieder zum Vorschein. Amaia bemerkt, dass auch die Beziehung zwischen ihren Eltern in der Vergangenheit nicht immer glatt gelaufen ist.

Als die Mutter schließlich nach einem Zusammenbruch ins Krankenhaus kommt und eine schwere Krankheit festgestellt wird, übernimmt Amaia das Ruder zuhause. Immer wieder kommt auch Javi zu Besuch, mit dem Amaia sich vor allem darüber streitet, ob sie überhaupt noch so etwas wie eine Beziehung haben. Als Begoña aus dem Krankenhaus entlassen wird, nehmen Mutter und Tochter umgekehrte Rollen ein. Das ist für beide nicht einfach, doch wird hier nochmal die tiefe Verbundenheit zwischen den beiden deutlich. Auch die Figur des Koldo wird hier deutlich gezeichnet, als liebender Vater, der aber nicht weiß, wie er sein Leben ohne seine Frau bestreiten soll. Alle drei Hauptcharaktere stehen nun vor der Frage, wie es weitergehen soll.

Fazit

Das Ende wird hier nicht verraten, da ich den Leser*innen ans Herz lege, diesen Film anzusehen. Der Film hat mich persönlich tief berührt. Zum einen, weil er Themen anspricht, die vor allem junge Frauen beschäftigen: (Bereuende) Mutterschaft, gleichwertig aufgeteilte Beziehungsrollen und was passiert eigentlich mit meinem Job? Darüber hinaus geht er tief auf die Beziehung zwischen Mutter-Tochter und Vater-Tochter ein und zeigt die Konflikte, die verschiedene Generationen auskämpfen. Meiner Meinung nach haben Laia Costa und Susi Sanchez die Rollen der Mutter und Tochter grandios verkörpert und ich kann den Film nur empfehlen.


cinco lobitos

CINCO LOBITOS

Regie: Alauda Ruiz de Azúa
Kamera: Jon D. Domínguez
Spanien, 2022
104 Minuten


Festival Der neue Heimatfilm

23. – 27. August 2023

www.filmfestivalfreistadt.at

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Festival Der neue Heimatfilm 2023

Kulturfrau // Veranstalterin // Konzert-, Kino- und Museumsliebhaberin // Beisl-Liebe // Yoga // Wandern